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Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

L
Zitat von Coppa:
Einfach mal ein paar stumpfe Lebensweisheiten rausholen. Man sagt ja immer usw. Wird dem Thema hier nicht gerecht. Dann lieber gar nix posten.

Das Leben ist einfach, manche Menschen nehmen sich schlicht einfach nur zu wichtig als ob sie das Leben/das Wissen/die Weisheit persönlich sind. Dann auch abgehen hier als ob es kein Morgen mehr gibt. Und recht schräg auf realistische Kommentare reagieren, genauso irre wie mal vom Gaul zu fallen, was passieren kann und dann lebenslang traumatisiert sind lol.

Der Bote auch gerne getötet wird hier, leider nichts an den Tatsachen ändert.

30.10.2021 12:35 • x 1 #16


Scheol
Zitat von Ichbindie81:
Da wäre ich bei den Soldaten. Und zwar bei mir als ehemaligem Zeitsoldaten. Zwei Einsätze von insgesamt 8 Monaten haben gereicht um mich in meiner gesamten Struktur zu verändern. Und dann immer die Frage: was hast du da schon groß erlebt!? warst du draußen? Sieh zu das du wieder klar ...

Die Problematik hier ist ja das man sich bei dem Thema nicht mit jedem unterhalten kann , der damit gar keine Berührungspunkte hat.

Ein Bekannter war SAS Soldat . Ein andere bei der Israelischen Armee, ein anderer US Ranger und andere bei der Bundeswehr. Ein von denen wollte keine Therapie machen durch die Armee , ging aber später zu einem normalen Therapeuten. Dieser sagte in der dritten stunde zu ihm , das er , der Therapeut, das abbrechen möchte , weil er nicht mehr kann.


Viele wissen doch gar nicht was in einem Körper und Seele passiert . Man weiß nicht so richtig was man tun kann was eben hilft . Und der Satz, wenn du dein Leben immer selbst hinbekommen hast mit Disziplin , Ausdauer usw. .das ein Trauma solange dauert wie es eben dauert , das ist schwer.
und vor allem siehst du es ja nicht . Gegen meine ausgerenkten Schulter und den abgerissenen Muskeln konnte ICH was AKTIV tun , üben . Aber gegen das was man nicht sieht , das ist schwer.


Ein Gehirn , kann sich nach dem , nach einem , Vorfall bis zu 25 Prozent verändern.

Man kann es aber wieder durch Körperarbeit hinbekommen, das die Verknüpfungen sich wieder bilden.

30.10.2021 13:49 • x 7 #17


A


Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

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Scheol
Zitat von LoveForFuture:
, ...Nur ein Beispiel.
Ich finde Dissoziation zum Schutze des Selbst sehr interessant.

ein Überlebensmechanismus. Bis zur Persönlichkeitsspaltung kann es gehen um etwas zu ertragen.

bei dem Unfall hatte ich das Gefühl , das jedes 4 Bild im Film irgendwie weg ist , um es zu ertragen.

30.10.2021 13:55 • x 4 #18


Scheol
Zitat von Lukullus:
Und was war nun Dein Fazit siehe Unfall ? Man sagt ja immer, wenn man vom Pferd fällt, nicht verzagen sondern gleich wieder aufs Pferd steigen um dann eben keine permanente Angst zu entwickeln und sich ein schönes Hobby dann zu verleiden. Man darf der Angst und Fantasie einfach keinen Raum lassen, ...

Das Thema ist nicht schock oder Angst. Da kratzt du nur an der Oberfläche. Das was Menschen hier berichten ist wesentlich tiefgreifender.

das was du meinst ist eine Konfrontation mit einem Ereignis.

die Konfrontation mit einigen Ereignissen wie zum Beispiel Missbrauch ist nicht mehr praktikabel. Die retraumatisierung ist da viel zu groß.

Kein Therapeut der Erfahrung hat , möchte mit einem traumatisierten in einem geschlossenen Raum sein , Fall dieser in den flucht oder fight Modus wechselt.

30.10.2021 14:04 • x 5 #19


P
Mein Trauma war das schwere Erdbeben 1978 auf der Schwäbischen Alb. Ich war mittendrin, aufgerissene Straßen, Häuser die zum Teil eingestürzt waren oder gestützt werden mussten. 5,7 Stärke, aber Epizentrum lag zwischen Stärke 7 und 8 und ich war leider im Epizentrum.

Ich war 6 Jahre alt und hatte, bis ich 18 Jahre wurde, Ängste, dass ich sowas nochmal erleben muss.

Die Schwäbische Alb ist Erdbebengebiet, es kam danach immer wieder zu weiteren Erdstössen und jedes mal, auch heute noch, wenn es wackelt, bekomme ich Herzrasen.
In der Nacht brennt grundsätzlich immer ein Salzkristalllicht. Wenn jemand bei mir ist, brauch ich kein Licht.

Das Erdbeben von 1978 hat sich bisher in dieser Stärke nicht mehr wiederholt und ich hoffe, das bleibt auch noch ganz lange so

30.10.2021 14:13 • x 10 #20


A
Zitat von Scheol:
Das Thema ist nicht schock oder Angst. Da kratzt du nur an der Oberfläche. Das was Menschen hier berichten ist wesentlich tiefgreifender. das was du ...

Man muss sich gut überlegen ob es einem Wert ist.
Die Lebensgefährtin meines Vaters verlor leider ihr einziges Kind vor ca 5 Jahren. Es ist etwa 1,5 - 2 Jahre her da bohrte sie so extrem in meiner Vergangenheit dass ich zum Schluss retraumatisiert war. Und außer funktionieren bleibt einem nichts übrig. Es ist nicht schön sich uns Gedächtnis zu rufen dass man in Sicherheit ist und einem nichts mehr passiert. Das war sehr, sehr hart und danach verwendete ich keinen Gedanken mehr an eine Traumatherapie.
Mit der LG habe ich seitdem nicht mehr mit ihr gesprochen, denn sie missbrauchte mich um ihren eigenen Schmerz zu lindern.

30.10.2021 14:25 • x 3 #21


A
Ich finde gerade wir sollten uns das Recht rausnehmen, das Leben als Spiel zu betrachten und vielleicht auch mal querfeldein laufen, Verrücktheiten ausprobieren und wirklich den Moment genießen:)
Was kann schlimmstenfalls passieren wenn wir ausschließlich auf uns selbst fokussieren?
Nichts.
Wenn wir Glücksgefühle erleben, dann verändert es uns. Und je mehr wir davon erhalten, desto weniger kehren wir zur Ausgangslage zurück.
Es sollte bloß völlig entgegen gesetzt zu dem sein was wir kennen, denn täte es uns gut, dann würden wir nicht nach (Aus)Wegen suchen.

Für mich ist diese Fühlweise die einzig richtige. Und seitdem ich bereit dafür bin, ist mein Leben ein besseres geworden.
Ich verändere mich kontinuierlich, entwickle mich positiv weiter, werde verantwortungbewusster mir allen anderen gegenüber.
Und ich find mich meistens gut so wie ich bin:)

30.10.2021 15:35 • x 5 #22


S
Für mich ist Trauma ein Modewort geworden. Menschen, die eine belastende Lebenssituation durchleben, sprechen mir zu oft von einer Traumatisierung. Oft überlege ich, wie die Menschen es als Beispiel nach dem 1. und 2. Weltkrieg geschafft haben, weiter zu machen. Wie es Menschen schaffen, den Verlust eines Kindes zu überwinden.
Meiner Meinung nach wird der Begriff Traumata zu willkürlich verwendet, um eigenes Verhalten zu erklären.
Unabhängig davon, wenn mir ein nahestehender Mensch sagt, er hat etwas mieses erlebt und verhält sich gerade anders als gewohnt, ist das völlig legitim. Dazu braucht es die Begrifflichkeit Trauma nicht.

30.10.2021 16:21 • x 7 #23


C
Zitat von Herakles:
h bin mir nicht sicher aber ich denke ich kann auch über das ein oder andere berichten, was sich zumindest für mich, sehr traumatisierend für mein Leben wirkte.

Hallo Herakles,

deine Geschichte hat mich sehr berührt und bestürzt.... Trotzdem denke ich, dass die Sachen, die du erleben und erdulden musstest, so schlimm sie auch waren, dich jetzt zu dem Menschen gemacht hat, der du bist und wie ich dich hier im Forum erlebe, bist du ein mitfühlender, absolut familienorientierter und lieber Mensch.

Ich denke, es ist auch gut, dass du deinen Eltern verziehen hast, vergessen kann man sicher nicht. Wie du geschrieben hast, sie wussten es nicht besser und damit du deinen Frieden finden konntest und mit dir selbst ins Reine kommen konntest, war der Entschluss, ihnen zu verzeihen, sehr wichtig und gut.

Und du kannst stolz auf dich sein, dass du ohne Therapeuten und Psychologen geschafft hast, dein Trauma zu verarbeiten.

Leider kann ich sonst hier nichts dazu beitragen, da ich wirklich das Glück hatte, bisher kein richtiges Trauma zu erleben. Die Geschichte mit meinem Exfreund war schlimm und ich habe mich selber aufgegeben, an mir gezweifelt und bin ihm wie ein Hündchen hinterhergelaufen und es hat wirklich viel meiner Lebenszeit gekostet, aber ein Trauma war das trotzdem ganz und gar nicht.

30.10.2021 16:27 • x 8 #24


C
Sehr guter Beitrag, Sascha, sehe ich genauso und kann das nur unterstreichen.

30.10.2021 16:28 • x 1 #25


L
Zitat von Sascha123:
Dazu braucht es die Begrifflichkeit Trauma nicht.


Ist es, ähnlich wie Narzisst, Borderline, wie Ausgangssperre, Hamsterkauf oder Abstandsregeln zum Beispiel.

Doch manchmal benötigt das Kind einen Namen.
Bis vor einem Jahr noch war mir gar nicht bewusst, dass ich unter einem Entwicklungstrauma leide, auch heute noch als Erwachsene.

Und zwar nicht, weil ICH mich komisch verhalte, sondern weil ich immer wieder in die Arme von egoistisch, narzisstisch geprägten Typen falle und immer wieder lachend in die Kreissäge laufe, mich schlecht behandeln lassen und mich psychisch wie teilweise auch physisch misshandeln lasse.

Denn DAS ist Trauma, da nicht rauszukommen und es bewusst abzustellen, da man es so erlernt, gelebt und so aufgewachsen ist, es nicht anders kennt, es sich wie Heimat anfühlt.

Zitat von Sascha123:
er hat etwas mieses erlebt und verhält sich gerade anders als gewohnt,

Ich werde meine Traumatherapeutin nächstes Mal fragen ob es ihr Recht ist, dass ich nur noch in der Form Sie hat
mieses erlebt und verhält sich gerade komisch - Therapeutin über sie sprechen werde

30.10.2021 16:30 • x 9 #26


S
Zitat von LoveForFuture:
Ich werde meine Traumatherapeutin nächstes Mal fragen ob es ihr Recht ist, dass ich nur noch in der Form Sie hat
mieses erlebt und verhält sich gerade komisch - Therapeutin über sie sprechen werde


Ich denke, eine Trauma-Therapeutin sollte ihren Namen behalten.
In meinem Beitrag wollte ich nur deutlich machen, dass meiner Meinung zu viele Schicksalsschläge als Trauma deklariert werden.

30.10.2021 16:49 • x 3 #27


BitterTaste
Na grundsätzlich gibt es ja schon mal 2 Arten von Traumata.
Das Bindungstrauma und das Schocktrauma (oder Ereignistrauma).
Das ist beides schon mal etwas ganz anderes und unterscheidet sich grundsätzlich auch in der Bewältigung.
Diese beiden Arten von Traumata sind in der Psychologie nochmals in mehrere Typen mit unterschiedlichen Faktoren unterteilt.
Dazu kommt, dass ein Trauma, im fachmännischen Bereich, eh nur ein Trauma ist, wenn es behandlungsbedürftig ist.
Man sieht also, ein sehr komplexes Thema.

30.10.2021 17:05 • x 1 #28


L
Zitat von Sascha123:
dass meiner Meinung zu viele Schicksalsschläge als Trauma deklariert werden.

Im Grunde sehe ich es ähnlich.

Wie schon erwähnt gibt es Unterschiede, Schocktrauma zB @Scheol s Unfall, @Pinkstar s Erdbeben, dann wiederum psychischer Missbrauch im Kindesalter, als Entwicklungstrauma zB etc PP.

Bei mir ist es wohl beides.

Aber spielt keine große Rolle, werde diesbezüglich nicht weiter in die Tiefe gehen, sonst wird man für emotionalen Missbrauch und körperliche Übergriffe als Mädchen noch belächelt.

Ein hab dich nicht so, stell dich nicht so an ist übrigens auch übergriffig.

Es gibt Leute hier, die haben Schlimmes erlebt, ein wenig Feingefühl würde sicherlich nicht schaden.

30.10.2021 17:12 • x 9 #29


Scheol
Zitat von Sascha123:
Ich denke, eine Trauma-Therapeutin sollte ihren Namen behalten. In meinem Beitrag wollte ich nur deutlich machen, dass meiner Meinung zu viele Schicksalsschläge als Trauma deklariert werden.

Professor Dr. Ruppert der Trauma Spezialist ist , und weltweit Vorträge hält , geht davon aus das jeder Mensch mindestens einmal im Leben traumatisierten wurde.


das der Begriff , ich bin traumatisiert , oder das triggert mich, inflationär benutz wird , da gebe ich dir recht.


ein Duft kann ein sehr schwerer trigger sein.

ein Geräusch , wie Vogel zwitschern ..

beides kann Flashbacks hervorrufen.

30.10.2021 17:30 • x 8 #30


A


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