Da bin ich wieder!
Nach ein paar Tagen Ruhe stellt sich mittlerweile fast so etwas wie Normalität ein. Aber ich kann mir nicht helfen, ich bin alles andere als glücklich. Gestern hatte ich einen recht guten Tag. Die Arbeit ging flott von der Hand, mit den Kollegen konnte ich das erste Mal seit dem das alles begann mal wieder scherzen, aber nach Hause kommen ... das ist die Hölle! Plötzlich ist alles wieder da. Das traurige Gefühl, die Einsamkeit, die ungewisse Zukunft. Allein, allein, allein. So ist nun also das Leben.
Versteht mich nicht falsch. Ich habe nicht vor in Selbstmitleid zu versinken, aber es fällt mir schwer den Kopf oben zu behalten oder überhaupt einen klaren Kopf zu behalten. Mir fallen nach und nach Erinnerungen ein. Wie wir uns kennenlernten, was wir gemeinsam erlebt haben, die Höhen und die Tiefen - alles vorbei. Mein Mann hüllt sich in Schweigen und bemüht sich um Normalität. Kaum zu glauben. Man könnte fast meinen, dass von Trennung nie die Rede war, aber im Hinterkopf habe ich immer was noch kommen wird, denn ich kann an nichts mehr glauben. Ich warte jeden Tag auf das aus und das die Hölle von neuem über mich hereinbricht. Ich sehe mir Wohnungen an, bin euphorisch wenn ich etwas gefunden habe, fahre hin und kaum setze ich einen Fuß in die fremde Umgebung könnte ich losheulen. Eine Wohnung war darunter, die ich sofort genommen hätte, aber der Vermieter hat sich für jemand anderen entschieden. Ich war wahrscheinlich nicht der fröhlichste Mensch bei der Besichtigung. Die Leute scheinen mir anzusehen, das etwas mit mir nicht stimmt.
Gibt es denn keinen Ausweg aus dieser Hölle?
Ich habe jeden Tag Angst nach Hause zu kommen, weil ich nicht weiß, was auf mich wartet. Gestern abend war er mal wieder unterwegs und Zeit zum durchatmen. Und heute war seine Schwester bei ihm um einen Beistelltisch abzuholen und wahrscheinlich um wieder ordentlich zu wettern. Mein Schwiegermonster hatte ihm schon nahegelegt sich einen Therapeuten zu suchen, weil er sich nicht schon längst getrennt hat. Ist doch eine nette Aussage, oder? Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten wir ja auch nicht geheiratet. Was sind das nur für Menschen?
Mobbing im Job ist ja schon schlimm, aber innerhalb der Familie? Ich habe keine Achtung vor Menschen, die so etwas tun.
Ich bin einfach nur noch traurig.
Ich weiß zwar was ich tun muß, aber es fällt mir schwer. Mein Mann will jetzt tatsächlich zu einem Therapeuten wegen seinem Burnout, sagt er, und hat sogar einen Termin. Aber vielleicht folgt er auch nur dem Rat seiner Mutter und holt sich dort Tipps, wie man mich ohne psychischen Schaden loswerden kann. Zutrauen würde ich es ihm. Nach all dem was in den letzten drei Wochen passiert ist, vertraue ich auf nichts mehr und ich habe aufgegeben irgendwas verstehen zu wollen. Meine Versuche, ihn vor die Tür zu setzen sind bislang gescheitert. Wie ich schon vermutet hatte, spielt das finanzielle wohl eine große Rolle dabei. Ich denke, wenn es ihm da wieder besser geht, gibt er mir den Rest. Und so lange genießt er was er angerichtet hat. Das ist eiskalt und berechnend, ich weiß, würde aber irgendwie passen.
Ich suche jedenfalls weiter nach einer neuen Bleibe und versuche vorher weg zu sein. Da bahnt sich ein wunderbarer Rosenkrieg an, aber das Blatt muss sich ja mal irgendwann wenden.
LG
Kristallherz
29.04.2014 17:38 •