343

Trennung nach 27 Jahren Ehe

S
Hallo zusammen! Auch ich habe hier sehr viel gelesen und habe mich nun entschieden auch zu schreiben.

Meine Trennung ist heute auf den Tag genau 4 Wochen her. Es war eine turbulente Zeit für mich. Aber fangen ich mal von vorne an.

Meine Frau und ich waren insgesamt 27 Jahre ein paar. Davon 26 Jahre verheiratet. Wir hatten rückblickend eine sehr schöne Partnerschaft mit sehr vielen Höhen aber auch einigen Tiefen, die nichts mit unserer Partnerschaft zu tun hatten. Diese haben uns meiner Meinung nach und auch ihrer Meinung mehr gestärkt und verbunden als entfernt. Ich möchte es mal so beschreiben: Wir sind aus bescheiden finanziellen Verhältnissen zu einem guten Verhältnis mit den beschriebenen Tiefschlägen gewachsen. Uns geht es also mehr als gut würde ich sagen. Unsere Rollenverteilung sah so aus: Sie hat Vollzeit gearbeitet, ich habe Vollzeit gearbeitet. Ich habe mich um das handwerkliche gekümmert, habe im Haushalt geholfen usw. Soweit alles ganz normal würde ich sagen. Wir haben einen großen Bekanntenkreis. Dieser ist jedoch eigentlich komplett von meiner Ex ihrer Seite. In dem ich aber gut integriert bin zum größten Teil. Soll erst mal reichen für ein Bild von uns.

Vor etwa einem Jahr aus meiner Sicht fing die S…… an bei uns. Ich fühlte mich nach jahrelangem Umbauen meines Elternhauses (2016 übernommen) total überfordert. Ich habe nach wünschen meiner Ex alles so zu machen wie es ihr gefällt. Ich war auch damit einverstanden mit ihrem Geschmack. Dabei blieb ich aber völlig auf der Strecke. Keine Zeit mehr für mich. Seit 12 Jahren arbeite ich im Vollkontinuierlichen Schichten. Meine Frau von Montag bis Freitag. War nie ein Problem. Ich musste aber dann morgens den Sohn für die Schule fertig machen, aufräumen vom Vortag usw. Also keine Zeit mehr für mich. Meine Frau hat ihr Leben so gestaltet, wie sie wollte. Ich hatte nie etwas dagegen, weil ich es ihr ermöglichen wollte damit sie glücklich ist. Ich habe immer versucht ihr alle Wünsche zu erfüllen. Nicht weil sie es verlangt hat, sondern es von mir aus so war. Aus heutiger Sicht denke ich, hat es zu dem großen Knall gefühlt.

Ich habe in einer Blase gelebt, aus der ich nicht mehr aus eigener Kraft raus kam. Ich habe die Zeit am PC vergeudet. Ich habe jeden Abend B. getrunken und mich zu betäuben. Ich habe geweint. Ich war verzweifelt. Ich konnte nicht drüber sprechen. Meine Frau hat mich gewarnt. Ich habe es nicht gehört. Alles in allem kann ich heute sagen, dass ich viel kaputt gemacht habe. Ich weiß, das jetzt viele sagen es gehören immer 2 dazu. In unserm Fall gebe ich mir aber die meiste Schuld an der Trennung. Das einzige was ich mir heute gewünscht hätte, wäre ein Rauswurf vor 1 Jahr. Nach jetzigem Stand ist es endgültig.

Sie möchte jetzt erstmal ihr Leben leben und machen was sie möchte. Sie kümmert sich nur um sich. Sie möchte auch nicht ausziehen. Ich bin jetzt im Keller im Gästezimmer. Ich komme mit nichts an sie ran. Egal mit was. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich lebe immer nur von einer Stunde zur nächsten. Ich habe niemanden mit dem ich sprechen könnte. Ich mache alles mit mir alleine aus. Ich bin relativ schnell zum Sport gegangen, trinke null Alk.. Er hat mir nicht mal mehr geschmeckt. Ich habe schon 10 Kilo abgenommen. Ich kann einfach nicht mein Leben neu gestalten. Es ist einfach nur zum k….

Das war viel jetzt. Danke fürs lesen und vielleicht bekomme ich hier ein paar antworten

Liebe Grüße

22.07.2023 23:00 • x 7 #1


S
Ich habe so viele Gedanken in den letzten 4 Wochen gehabt. Also nicht „Böse“ sein, wenn es vielleicht etwas wirr geschrieben ist.

Wir habe einen „guten Kontakt“. Dadurch, dass ich halt im Haus noch lebe. Ich kann alles nutzen. Für sie scheint es auch nicht einfach zu sein. Gestern hat sie mich ohne Vorwarnung umarmt und geweint. Heute war unser Enkelkind da. Da war sie wieder „kühl“. Es fühlt sich alles so unwirklich an.

22.07.2023 23:14 • x 1 #2


A


Trennung nach 27 Jahren Ehe

x 3


Charla
@Satschmo29
tut mir leid, was du gerade durchmachst. Ich würde dir vorschlagen dir unterstützende Beratung bei der Caritas oder pro familia zu holen, da kannst du dich aussprechen und bekommst gute Tipps.
Eine Eheberatung könnte vielleicht auch helfen.

Du hast viel zurückgesteckt, dich dabei vergessen und warst lange überfordert mit all den Anforderungen. Jetzt bist du mal dran.
Deine NF will die Trennung und im Haus bleiben, ihre Komfortzone nicht verlassen, da kannst du dich bei einem Fachanwalt für Familienrecht erkundigen was du machen kannst. Soviel mir bekannt ist, braucht sie im Trennungsjahr nicht ausziehen.
Ist die mit im Grundbuch eingetragen, teilt ihr die Kosten jeweils zur Hälfte ?

Wichtig ist, dass du lernst gut für dich zu sorgen, etwas für dich machst, einen eigenen kleinen Freundeskreis aufbaust, evtl. über ein neues Hobby.

Sofern deine Frau fest entschlossen ist die Ehe zu beenden, kannst du nur versuchen das langsam zu akzeptieren und zu verarbeiten und dich auf ein anderes Leben einzustellen.

Viel Kraft !

22.07.2023 23:33 • x 1 #3


S
@Charla Danke für deine Worte. Finanziell ist nichts geregelt. Ich trage zu 90% alle Fixkosten. Sie verdient halt „nur“ die hälfte wie ich. Sie macht mir da schon ein schlechtes Gewissen, dass ich schuld bin und sie jetzt noch finanziell hart aufschlagen würde. Ich bin echt überfordert mit der ganzen Situation.

22.07.2023 23:39 • x 1 #4


Charla
@Satschmo29
Lasse dir bloss keine Schuldgefühle einreden, wie du schon schreibst, jeder hat seine Anteile daran wenns nicht gut läuft, hat versäumt rechtzeitig nötige Veränderungen anzustreben.

Sie wirst ihr zunächst zahlen müssen, was ihr zusteht, kannst ihr aber schon mal zu verstehen geben, dass sie sich um Arbeit, die sie ernährt bemühen kann.

Schreibe dir Fragen auf, die du geklärt haben möchtest, schaue wo du die Infos dazu bekommen kannst. So kannst du einschätzen was auf dich zukommen kann, das gibt etwas mehr Sicherheit und du wirst das aus deinen Gedanken los.

Keine einfache Zeit, aber du wirst sie meistern.

22.07.2023 23:56 • #5


S
@Charla ich habe mich schon informiert. Ich habe ja versucht ihr meine Informationen mitzuteilen. Aber ich treffe auf taube Ohren. Dann kommt auch mein Trauer und mein Liebeskummer dazu. Es ist einfach nicht einfach, die richtige Entscheidung im Moment zu treffen

23.07.2023 00:02 • x 2 #6


M
Hallo ,

du steckst ja momentan in einer richtigen Krise . Die meisten erleben mal eine ernsthafte Phase , in der sie sich in einem Loch wiederfinden.

Mir ist bei dir gleich ein Muster aufgefallen . Du bist in den Freundeskreis deiner Frau integriert gewesen und hast auch insgesamt so ziemlich alles gemacht, damit sie zufrieden ist . Die Schuld an der Trennung siehst du auch bei dir . Du nimmst dich als Person zu sehr zurück . Ich vermute du denkst jetzt trotzdem noch , du seist schuld . Die Wahrheit liegt in der Mitte . Du hättest dich für sie nicht so aufopfern müssen , aber anscheinend kam ihr das ja auch entgegen .
Seh die Situation erstmal nicht so versteift. Jetzt gerade ist nicht der richtige Zeitpunkt , um an eurer Beziehung zu arbeiten . Das führt ins nichts . Du musst jetzt auf dich achten . Klingt banal , ist trotzdem so . Opferst du dich weiter auf , bestätigst du auch deiner Frau nur , dass sie das richige getan hat . Und Dir selbst schadest du auch .
Versuche etwas für dich zu tun . Egal was , irgendwie anfangen . Probiere erstmal einen geregelten Tagesablauf zu finden. Und ganz wichtig . Du brauchst irgendwen zum Reden und Zeit verbringen . Egal ob aus der Familie oder dem Freundeskreis . Gibt es denn wirklich niemanden ?
Dann heißt es jemanden kennenlernen , auch wenn es erst nur sehr distanziert ist . Das ist immer möglich .

23.07.2023 00:10 • x 2 #7


Charla
@Satschmo29
das ist ja alles noch so frisch, da kannst noch gar nicht realisieren was gerade passiert.
Deine NF scheint eher die Nehmerin und Bestimmerin zu sein, dass wird sie sich nicht so leicht nehmen lassen, deshalb würde ich nicht soviel preisgeben und die Informationen erstmal für dich behalten.

Versuche dich in ihrer Nähe neutral zu verhalten und wenn es geht auf Abstand zu gehen.
Lasse dich nicht in sinnlosen Diskussionen verwickeln, solange ihr noch zusammen wohnt ist es schwer den nötigen Abstand zu finden und zur Ruhe zu kommen.

Was möchtest zu als erstes erreichen ?

23.07.2023 00:13 • x 1 #8


S
Ich kann nächste Woche für 9 Tage zu einem Kollegen in die Wohnung, da er im Urlaub ist.

Meine Gedanken: Halte ich jetzt Ruhe und Abstand um sie zum überlegen zu bringen? Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, was in ihr vorgeht. Wenn ich da einen Anhaltspunkt hätte, könnte ich mit arbeiten. Aber so wie es jetzt ist, ist es verrückt. Ich hänge total in der Luft. Ich versuche krampfhaft irgendwas zu unternehmen. Aber ich habe es einfach verlernt oder sonst was. Mein Kopf ist völlig voll mit ihr. Ich kann nicht schlafen. Alles ist zu viel. Hammerhart.

23.07.2023 00:27 • x 1 #9


K
Du schreibst hier,es kommt raus und wir hören dir zu. Gut oder? Erster Schritt geschafft.
Zitat von Satschmo29:
Dabei blieb ich aber völlig auf der Strecke. Keine Zeit mehr für mich.

Zitat von Satschmo29:
Ich hatte nie etwas dagegen, weil ich es ihr ermöglichen wollte

Leider verausgabt oder?
Der Moment es anzusprechen, bei dem Umbau des Hauses, alles viel zu viel war,verpasst.
Zitat von Satschmo29:
Ich habe die Zeit am PC vergeudet. Ich habe jeden Abend B. getrunken und mich zu betäuben. Ich habe geweint. Ich war verzweifelt. Ich konnte nicht drüber sprechen.

Ein Rückzug. Das tut mir leid.
Dürfen wir erfahren, warum es dir nicht möglich war darüber zu sprechen?
Zitat von Satschmo29:
Ich mache alles mit mir alleine aus.

Woran liegt das?
Zitat von Satschmo29:
Ich bin relativ schnell zum Sport gegangen, trinke null Alk.. Er hat mir nicht mal mehr geschmeckt. Ich habe schon 10 Kilo abgenommen.

Gute Nachrichten.

23.07.2023 00:34 • x 1 #10


Charla
Zitat von Satschmo29:
Mein Kopf ist völlig voll mit ihr. Ich kann nicht schlafen. Alles ist zu viel. Hammerhart.

Das ist leider meistens so, man versucht das zu realisieren, ist verunsichert, hat Angst vor dem, was kommt, weiß nicht, was die Zukunft bringt, all das regt das Kopfkino an und kostet viel Kraft.

Es wäre gut wenn du es schaffst mehr bei dir zu bleiben, dich gut um dich kümmerst, auch wenn Aktivitäten z.Zt. keine Freude mehr machen, weiter dran bleiben.

Gönne dir was Gutes, versuche mit Sport etwas von den Spannungen loszuwerden und sei stolz auf dich, was du schon alles erreicht hast im Leben, auch das du den Alk. aufgeben konntest und das und dir ein neues Leben schaffen kannst vielleicht sogar besser, als du dir jemals erträumt hast.

Gut, dass du dann ein paar Tage rauskommst!

23.07.2023 00:37 • x 2 #11


BrokenHeart
Zitat von Satschmo29:
Mein Kopf ist völlig voll mit ihr. Ich kann nicht schlafen. Alles ist zu viel. Hammerhart.

Vielleicht wäre es auch hilfreich, wenn Du Dir Hilfe von außen holst.

Lass Dich doch einfach mal vom Arzt beraten. Schaden kann es jedenfalls nichts.

23.07.2023 00:43 • x 3 #12


S
@Kleeblatt99 warum war es mir nicht möglich drüber zu sprechen? Da habe ich lange nachgedacht. Ich weiß nicht warum. Ich könnte mir heute dafür in den A…. beißen. Heute sehe ich alles so vor mir. So klar. Wenn ich es heute hier von jemand anderem lesen würde, würde ich denken was für ein I….! Diese Erkenntnis kommt bei mir zu dem Schmerz noch dazu.

Es liegt wohl an zu wenig Vertrauen in die Personen.

23.07.2023 00:44 • x 2 #13


S
Aus Gang der Trennung wäre offen. So meine NF. Im Moment kann sie sich aber keine Beziehung mit mir vorstellen weil es im Moment alles so schön ist. Sie unternimmt viel mit Freunden

23.07.2023 00:49 • x 1 #14


K
Zitat von Satschmo29:
Es liegt wohl an zu wenig Vertrauen in die Personen.

Wie meinst du das?

Zitat von Satschmo29:
Sie unternimmt viel mit Freunden

Wieder in deine Kraft kommen ,würde dir helfen,egal wie es mit euch weitergeht. Dir was gutes tun, zu dir zurück finden,die Zeit für dich nutzen.

23.07.2023 00:53 • x 2 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag