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Trennung nach fast 30 Jahren - Wie geht es weiter?

S
Ende März habe ich herausgefunden, dass mein Mann seit ca. 4 Jahren eine Aussenbeziehung hat. Wir sind seit 1983 zusammen, haben 1990 geheiratet und haben zwei Kinder. Unser Sohn wird 19 und die Tochter ist 16.
Samstagnachmittags hat er sein Handy zum Aufladen im Wohnzimmer liegen lassen. Es hat geklingelt und es erschien der Name einer Frau. Ein paar Tage vorher hatte er ihren Namen im Laptop eingegeben. In dem Moment wusste ich alles. Hab ihn dann darauf angesprochen, zuerst wollte er wohl lügen, hat dann aber alles zugegeben.

Beide haben sich auf einer Dienstreise kennengelernt. Sie wohnt nicht hier, sondern an der Schweizer Grenze. Bei mir und den Kindern hat er sich immer abgemeldet, um mit einem Freund auszugehen. Am Anfang immer alle 4 Wochen, später wurde es etwas mehr. 2 bis dreimal hat er wohl auch eine kurze Dienstreise vorgeschoben. Ich bin nicht blöde, aber hab ihm vertraut und seine Begründung, dass er mal raus muss, fand ich in Ordnung. Hinterher geschnüffelt hab ich ihm nie. In Wirklichkeit ist er in den ICE gestiegen und zu ihr gefahren.

Wir wohnen zu viert in einem Haus und sind seit diesem Samstag permanent als Paar im Gespräch, sofern Privatsphäre möglich war bzw. sind viel spazierengegangen. Zuerst wollte er, dass ich ihm sage, dass er gehen soll. Hab ich nicht gemacht, wenn er gehen will, ist es seine Entscheidung. Genauso wie es seine Entscheidung war, die Aussenbeziehung aufzunehmen und nicht zu beenden.

Wie es mir in den letzten vier Wochen gegangen ist, brauche ich euch wohl nicht zu schildern. Besonders schlimm ist, dass wir beide aus Familien mit traumatischen Ereignissen kommen. Als ich 7 war, wurde ein Bruder tödlich überfahren. Das hat damals in der Familie alles verändert; Vater wurde Alk., Bruder ist bis heute nicht lebensfähig, Schwester war immer nur klein. Ich war die Stütze der Mutter und das Kind, das problemlos funktioniert hat.

Bei meinem Mann gibt es in der Familie eine starke Disposition zu Depressionen und Suiziden. Der älteste Bruder meines Mannes hat sich vor 17 Jahren das Leben genommen. Wir haben uns intensiv um die Schwägerin und ihre 3 Kinder gekümmert. Trotzdem hat sich unser ältester Neffe 2007 auch das Leben genommen. Schätze zu diesem Zeitpunkt haben wir uns verloren.

Zum ersten Mal muss ich jemanden loslassen, der noch am Leben ist. Das fällt mir ungeheuer schwer. Zumal ich mir Sorgen um meine Kinder mache, die bisher noch nichts wissen.

Mein Mann hat mir gesagt, er liebt die andere Frau und sie ist seine Seelenverwandte - nicht mehr ich. Ich bin beruflich recht eingespannt und hatte vor zweieinhalb Jahren ein Burnout, das ausser ein paar Besuchen beim Arzt, Yoga, Ausruhen und mehr Bewegung relativ unbehandelt blieb. Kur wurde leider abgelehnt. Hab jetzt für mich eine Psychotherapie verschrieben bekommen und hab erstmal 6 Termine. Ausserdem gehen mein Mann und ich zur Eheberatung, morgen zum dritten Mal. Angeblich wollte er, wie ich, doch nochmal seine Entscheidung für die andere Frau überdenken. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass er es nicht ganz ehrlich meint und die Situation doch nicht ganz so offen ist, wie er es gesagt bzw. ich es verstanden habe. Wir sind bei der Caritas und die Beraterin ist eine Frau, das gibt ihm jetzt doch zu denken, weil er jetzt doch die Trennung will. Seine Aussenbeziehung drängelt wohl auch, möchte gerne den Status der Freundin.

Am liebsten wäre meinem Mann, wenn er weiter hier wohnen könnte. Begründet das mit seinem Familiensinn und unserer wirtschaftlichen Situation. Sohn wird im Herbst studieren, muss aber warten, wo er einen Studienplatz bekommt. Ausserdem haben wir noch Verpflichtungen von unserem Hauskauft.

Da sein letztes Treffen mit ihr wohl vor 2 Monaten war, wird er wieder zu ihr fahren. Abgemacht hat er mit ihr das zweite Maiwochenende. Davor ist er auf einer Dienstreise im Ausland. Als er mir den Termin genannt hat, hab ich gesagt, dann muss er es den Kindern sagen, weil die meine psychischen Probleme wegen des Burn-outs mitbekommen haben und ich keine Lust habe, hier als Kranke zu sitzen, obwohl meine Emotionen in der momentanen Situation ganz normal sind. Ausser der Begründung, dass
er verliebt ist, spielt auch der S. eine Rolle. Der ist mit ihr viel besser, tabuloser etc. So wie ich meinen Mann kenne, könnte dass mit der Hauptgrund sein, mir hat er auch im Bett das erste Mal gesagt, dass er mich liebt. Ich versuche nicht hinterher zu schnüffeln, hab ganz gegen meine Gewohnheit in den letzten Tagen einmal kurz in seinem unbewachten Handy die Nachrichten gelesen. Da ging es hauptsächlich darum.

Bin sehr mit mir am überlegen, ob der Vorschlag von ihm weiter eine Art Wohn- bzw. Lebensgemeinschaft zu bilden, überhaupt tragfähig ist. Schaffe und will ich die heimliche Variante, d. h. die Kinder wissen nichts und ich bleibe die Ehefrau - auch nach aussen. Gibt die andere und auch mein Mann zumindest noch eine gewisse Zeit ruhe? Sollten die Kinder informiert werden und wollen die dann überhaupt, dass er bleibt? Er hat auch sie angelogen und sich immer bei ihnen mit der Begründung, Treffen mit seinem Freund abgemeldet. Ausserdem war uns in der Familie Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Einhalten von Absprachen immer besonders wichtig.

Offiziell trennen bzw. sich scheiden lassen will er wohl nicht. Geht ihm hier wohl auch um Nettoeinkommen und Ehegattensplitting. Auch hier bin ich hin und her gerissen. Kann seine Erwägungen nachvollziehen, ausserdem hab ich mehr Ansprüche aus seiner Rentenversicherung wenn ich länger verheiratet bleibe. Als die Kinder klein waren, habe ich ein paar Jahre gar nicht gearbeitet und dann zunächst in Teilzeit begonnen. Hier muss ich demnächst zum Anwalt, um mich beraten zu lassen. Außerdem müsste hier auch einiges schriftlich geregelt werden, gerade wenn wir nicht den offiziellen Weg mit Trennungsjahr und Scheidung gehen würden.

Vielleicht hoffe ich auch noch ein kleines bisschen, er beendet seine Aussenbeziehung. Dort hat er wohl wenig Kontakte ausser zu ihr. Kennt noch nicht mal ihren 10jährigen Sohn, trotz jahrelanger Beziehung mit ihr. Der wurde wohl immer ausquartiert, wenn er dort war. Irgendwie kommt mir das schon noch sehr illusorisch und realitätsfern vor, was er sich so vorstellt, obwohl er doch Jahre Zeit hatte, sich Gedanken zu machen. Er merkt erst jetzt, dass er sich vieles eingeredet und zurecht geredet hat, wie es Männer mit Geliebten wohl auch so tun.

Mir geht es auf der einen Seite besser, seit ich weiß was los ist. Fühle mich irgendwie befreit, auf der anderen Seite bin ich ungeheuer ratlos, weil ich ihn noch liebe und seit vier Wochen nicht weiß, wie ich mit der Situation weiter umgehen soll.

28.04.2011 05:45 • x 1 #1


wolfsherz
Hallo Sabine!
Habe gerade gesehen, dass niemand auf Deinen Beitrag geschrieben hat und das kann gar nicht sein. Du brauchst ganz viel Trost und Zuspruch! Lass´ Dich mal virtuell in den Arm nehmen

Ich muss sagen, als ich Deine Geschichte gelesen habe, bin ich ganz blass geworden. Irgendwie gibt es wirklich immer noch eine Steigerung zu unglaublich. Und das 10-jährige Kind noch nicht einmal gesehen? Unfassbar. Aber das bringt jetzt alles nichts. Du musst Dich von ihm erst mal emotional loseisen. Hier im Forum sind noch ein paar Frauen, die nicht vorhaben oder hatten, ihre Göttergatten rauszuschmeissen, obwohl ich das manchen geraten habe. Grund einfach der, dass das Zusammensein die Wunde einfach permanent offen halten kann und irgendwie die Selbstfindung behindernn kann. Auf der anderen Seite kannn ich aber auch alle Argumente dagegen nachvollziehen. Du solltest Dir aber zumindest im Kopf diese Option immer behalten, das wird Dir Stärke geben. Wäre schön, wenn Du weiter berichten würdest. Vorallem, weil Du doch auch professionelle Hilfe bekommen wirst. Vll können wir da sozusagen was mit Dir mitlernen? Das mit Deiner Familiensituation, wie Du das beschrieben hast, das merkt man in der Tat. Du, die, die stark bleibt und sich nichts anmerken lässt. Aber Deine Verzweiflung hat schon ihre Berechtigung. Versuche vll diese Rolle bewußt durchbrechen zu wollen, Dich zu ändern, insofern, dass Du Deine Schmerzen auch für die anderen sichtbar macht. Sind ja Deine Kinder schon sehr selbständig. Bitte mache Dir nicht so viele Sorgen, dass alle Familiengeschichten zwangsläufig tradiert werden müssen. Es gibt immer eine Möglichkeit Teufelskreise zu durchbrechen, nämlich mit Verhaltens- und Einstellungsänderung.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

LG wolfsherz

28.04.2011 12:09 • x 1 #2


A


Trennung nach fast 30 Jahren - Wie geht es weiter?

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A
Hallo Sabine,
habe deine Geschichte gerade gelesen, sie macht mich wütend und traurig zugleich. Wie lange willst du dieses Spiel noch aushalten? Du kannst daran seelisch kaputt gehen! Mein Ex ist seit 10 Jahren ständig auf Messen unterwegs und hat sich mit der Zeit immer mehr von mir entfernt. Seit ca. 5 Jahren gab es keinerlei Zärtlichkeiten u.a. mir gegenüber. Ich habe auch ausgehalten wegen der Kinder und in der Hoffnung, er findet wieder zu mir. Treu und brav habe ich seine Abrechnungen weiter geschrieben, die Steuerunterlagen sortiert usw. Er war ständig unterwegs, ist eine andere Frau im Spiel - ich weiß es nicht. Aber irgendwann kam der Punkt, wo ich nicht mehr konnte. Als ich ihn fragte, was wird, meinte er, wenn ich die Scheidung will, dann soll ich es durchziehen, für ihn ist es so wie bisher bequem, aber Liebe empfindet er keine mehr für mich. Aber das kann man doch nicht bis an sein Lebensende aushalten, einen Mann, der einen nicht mehr liebt und in dir nur noch das Hausmütterchen sieht. Du musst dir gut überlegen, ob du das so willst. Eure Kinder sind groß, klar ist es erst mal ein Schock, aber den überstehen sie vielleicht besser, als du denkst. Meine Töchter (18 und 12) haben gesagt, ich soll das durchziehen, so unglücklich wie ich immer war. Und stell dir mal vor, jetzt sind wir geschieden und er möchte, dass ich weiterhin seinen Schriftverkehr regle uund er will die Werkstatt auf meinem Grundstück als Zweitwohnung angeben, dann ändert sich nicht so viel für ihn. Dass es mir dabei nicht gut geht, scheint ihm egal zu sein. Tu etwas für dich, Therapie ist gar nicht mal so schlecht, aber bitte opfere dich nicht auf, dir geht es sonst so wie mir. Sei ganz lieb von mir gedrückt!

28.04.2011 12:41 • x 1 #3


Nick
Hallo Sabine,

kann gut nachvollziehen wie es dir geht. Bei mir sind es 17 Jahre gewesen.
Versuche dich auf dich und deine Kinder zu konzentrieren. Du hast deine Kinder bei dir.

Kann dir leider nur mein Mitgefühl ausdrücken.

Ausserdem war uns in der Familie Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Einhalten von Absprachen immer besonders wichtig.

Gilt das auch für ihn ?

Aber mach das was für dich das Beste ist.

Liebe Grüße Nick

28.04.2011 17:59 • x 1 #4


S
Zunächst mal vielen Dank für Eure Antworten. Ich kann gut nachvollziehen, dass Ihr glaubt, eine sofortige Trennung wäre besser. Das kann ich noch nicht nach so langer Zeit. Aber ich brauche, glaube ich, einfach noch ein bisschen Zeit.

Gestern ging es mir gar nicht gut. Wir waren vormittags bei der Eheberatung und haben vereinbart, wann der wieder zur anderen fahren kann und dass seine Aussenbeziehung bis nach diesem Besuch erst mal unser Problem bleibt. Mal sehen wie ich damit zurechtkomme. Da war anschliessend eine große körperliche Schwäche und eine Kraftlosigkeit den ganzen Tag.

Ich weiß, dass ich loslassen muss und fange an, Bilder die ich für unsere Zukunft im Kopf hatte, durch andere zu ersetzen.

Vielleicht weiß ich in zweieinhalb Wochen mehr, wenn dieser Besuch vorbei ist. Ausserdem ist mein Mann ab Sonntag dienstlich im Ausland. Vielleicht ergibt sich auch noch eine Einstellungsänderung, wenn er nicht zu Hause ist.

Heute wird ein besserer Tag, hab gut geschlafen heute nacht. Danke für eure Zuwendung.

29.04.2011 07:59 • #5


S
Danke Nick - vielleicht hast du wirklich den Kernsatz rausgefiltert.

Bin dabei ihn loszulassen. Hab gestern angefangen ein bisschen im Garten zu entrümpeln, da ich nicht glaube, dass ich bis ans Lebensende hier leben werde. Passt nicht alles in eine Wohnung, was man in einem Haus alles hortet.

Hat ihn ein wohl bisschen schockiert. Macht aber nichts, wird Zeit, dass er sich mal den Realitäten stellt. Heute morgen ist er zur Abwechslung mal heulend anmarschiert gekommen und hat gemeint,Ich hab dich doch noch ganz ganz arg lieb. Was das bedeuten soll, weiß ich auch nicht. Vielleicht ist er wirklich hauptsächlich nur bequem, lach. Morgen verreist er und beim Kofferpacken darf ich natürlich helfen. Hab auf seinen Gefühlsausbruch nur gemeint, dass sei auch keine Lösung.

Ich werd einfach auf mich achten und genau aufpassen, wo meine Grenzen sind und dementsprechend handeln. Wird wohl einfach Zeit mir ein neues Leben aufzubauen. Richtig glauben kann ich eh nicht mehr, dass er bei mir bzw. uns bleiben möchte und ich will ihn auch nicht unter allen Umständen halten. Mal sehn was weiter passiert.

30.04.2011 13:04 • #6


A
Hallo Sabine,
ich finde es gut, dass du schreibst, dass du erst mal auf dich achten willst. Bei dem ganzen Leid um die Trennung vergessen wir das meistens. Was ich aber auch noch schreiben wollte, ich finde es toll, dass ihr zur Eheberatung geht und er dieses Angebot auch annimmt. Das hilft euch bestimmt weiter, egal in welche Richtung es geht. Liebe Grüße und alles Gute für dich!

30.04.2011 13:45 • #7


Nick
Hallo Sabine,

lass Ihn los kann ich nur sagen, er hat es nicht verdient

Du hilfst ihm beim Koffer packen, lass es ihn doch selbst machen.

Hab dich doch noch ganz lieb, würde ich zu meinem Hund sagen wen er versucht hätte mich zu beißen und ihm eine „Pracht Prügel“ dafür verabreicht.

Wie du geschrieben hast, achte auf dich und nicht auf ihn.

Sei stark und lebe wieder neu, ich versuche es auch.

Liebe Grüße Nick

01.05.2011 17:48 • x 1 #8


S
Heute geht es mir mal wieder so richtig schlecht. Seit gestern ist mein Mann auf einer Auslandsreise und bleibt bis nächsten Montag weg. Einerseits bin ich froh darüber, endlich mal Abstand und Zeit zu haben, um ein bisschen nachzudenken und alles sacken zu lassen.

Andererseits fühle ich mich heute mal wieder schrecklich alleine und verlassen. War vorhin noch spazieren, weil ich mich bewegen musste und nicht im Haus bei den Kindern bleiben wollte.

Seit er weg ist, überwiegt die Wut auf ihn. Bis nächsten Montag habe ich Zeit zum Nachdenken. Optimistisch kann ich unsere weitere Beziehung nicht mehr sehen und die zweite Geige - in dieser von mir nicht gewollten Konstellation - möchte ich auf Dauer auch nicht spielen. Ich ertappe mich dabei, dass ich bei meinen Spaziergängen aufmerksam Häuser betrachte und mir überlegen, wo ich wohl bald wohnen werde.

Er geht ja davon aus, dass er dann auszieht und hier vorbeikommt, um weiter auf Familie zu machen. Wenn ich nicht genau wüsste, dass die Kinder auf ihn total sauer sein werden, würde ja am liebsten mal ich ausziehen und ihm die ganze Verantwortung für Kinder, Haushalt und Haus überlassen. Mal sehen wie er das neben seinem Ganztagsjob schaffen würde. Ich musste es ja auch irgendwie hinkriegen.

So wie ich heute drauf bin, wollte ich ihn am liebsten direkt nach seiner Rückkehr rausschmeissen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Kinder überhaupt weiter mit ihm zusammenwohnen möchten. Ich werd mir auch immer unsicherer.

Also heute: Wut, Zorn und Ratlosigkeit - aber auch vielleicht etwas mehr Klarheit dabei. Langsam bin ich selbst gespannt, was mit mir bis nächsten Montag noch alles passiert.

02.05.2011 21:50 • #9


Kaefer
Hallo Sabine,

so wie es bei dir derzeit läuft, geht es eigentlich nicht weiter. Ich glaube, bei euch muss sich auf jeden Fall etwas ändern.
Hast du mal überlegt, deine Kinder einzuweihen? Mit 19 und 16 sind sie zumindest so alt, dass sie die Situation einigermaßen verkraften können. Ich glaube auch nicht, dass sich eure Probleme auf Dauer verheimlichen lassen. Irgendwann werden eure Kinder etwas mitbekommen. Ich denke, es wäre besser, die Kinder soweit mit ins Boot zu holen, dass sie es nicht hintenrum mitbekommen.

Vielleicht gibt es dir auch Klarheit, wie es weitergehen kann. Wofür noch heile Welt spielen? Der Kinder wegen? Das ist in meinen Augen kein Argument. Die sind gross genug, um das zu verkraften.

Er will eine Freundin, aber dann noch zu Hause wohnen bleiben (All-Inclusive). Das finde ich reichlich unverschämt. Wenn, dann muss auch er mit den Konsequenzen seines Handelns leben.

Was nützt dir die finanzielle Sicherheit, wenn du seelisch daran kaputt gehst?

Mach ruhig mit dem Ausmisten weiter. Zeig ihm, dass sich sein Leben über kurz oder lang drastisch ändern wird. Möglicherweise wirst du ihn ja auch mal irgendwann mit auf den Müll geben. Vielleicht wacht er dann auf. Und wenn du wütend bist, dann zeig ihm das. Er muss sehen, dass er nicht so weiter machen kann.

Ich frage mich, warum er rumheult. Will er dich damit weichkochen? Er ist doch der Täter und nicht das Opfer. Er hat doch wahrlich keinen Grund zu heulen. Ist es sein schlechtes Gewissen, oder doch nur Berechnung?

Du hast ihm noch beim Kofferpacken geholfen? Ich würde ihm sagen: Ich helfe dir noch noch einmal beim Kofferpacken, und zwar dann, wenn du ausziehst.

Nutze die Zeit, in der er auf Dienstreise ist, und werde dir klar, was zu in Zukunft machen wirst. Nimm deine Zukunft in die Hand und warte nicht darauf, was er tut.

Das klingt zwar ziemlich hart, aber die aktuelle Situation ist nicht tragbar. Versuche für dich den besten Weg zu finden.

Ich wünsche dir alles gute und fühle dich gedrückt.

Der Käfer

02.05.2011 22:43 • x 1 #10


wolfsherz
Liebe Sabine,

ich denke an Dich. Dass Du wütend bist, finde ich, ist das passende Gefühl. Es war ja auch nicht so, dass er alles gebeichtet hätte. Nein, es ist rausgekommen. Und ich finde, das sagt schon ganz viel über die Haltung dieses Menschen aus. Du wirst der Mittelpunkt für Deinen Kinder sein und bleiben. Die Rachegedanken in die Richtung, dass er sich kümmern muss, die solltest Du an den Nagel hängen. Es wird Dir auf Dauer besser tun, wenn Du, wie Käfer auch schrieb, die Kinder ins Boot holst.

LG wolfsherz

03.05.2011 07:11 • x 1 #11


A
Hallo Sabine,
lass deine Wut raus. Ich glaube, das hilft dir, deinen Mann mit klaren Augen zu sehen. Ich bin im Moment auch total wütend über das Verhalten meines Ex. Aber dadurch überwiegt die Trauer nicht so stark. Und wenn sie doch noch mal geballt wiederkommen sollte, werde ich an all die gemeinen Dinge denken, die er gesagt und getan hat. Das heißt nicht, dass ich ihn nun hassen werde, aber ich will diesem Menschen nicht mehr hinterher trauern. Also, lass deine Wut raus, sie reinigt die verletzte Seele. Und irgendwann wirst du merken, dass die Trauer immer weniger wird. Dazu müsst ihr natürlich erst mal getrennt leben, denn so lange er dir noch ständig über den Weg läuft, kommst du nicht wirklich zur Ruhe. Ich wünsche dir alles Liebe und Gute!

03.05.2011 08:04 • x 1 #12


S
Lieben Dank für eure tröstenden Worte. Die tun mir gerade heute recht gut - meine Therapeutin hat nämlich den Termin heute krankheitsbedingt abgesagt. Vielleicht ist es auch ganz gut so, dann kann ich meine Gedanken noch eine Woche sortieren.

Ich denke auch, dass es das beste sein wird, die Kinder zu informieren. Sohn hatte vorgestern Geburtstag und Tochter war letzte Woche auf einer Landesmeisterschaft - darum wollte ich ihnen auch noch Ruhe gönnen. Aber es wird wahrscheinlich immer Ereignisse geben, die einem offenen Gespräch entgegen stehen.

Wahrscheinlich habt ihr absolut recht. Meinem Mann wäre es nämlich am liebsten, sich bei seine Besuchen bei seiner Aussenbeziehung bei den Kindern gar nicht abmelden zu müssen. Morgens zur Arbeit gehen, nach der Arbeit in den Zug steigen und den Kindern gegenüber irgendeine Begründung abgeben. Heißt ganz klar: Er will hier nicht losgehen uns sagen ich fahre jetzt zur anderen.

Außerdem bin ich heftig am überlegen, was seine Gefühle zu ihr betreffen. Hab mir mal ein bisschen Klarheit verschafft und Einblick in Accounts genommen. Er verwendet immer das gleiche Passwort, lach. Geht mit ihr wohl auch um s.uelle Praktiken, von denen ich bisher gar nicht wusste, dass er sie ausüben möchte. Hat wohl die ganz klassische Trennung zwischen Ehefrau/Hausfrau/Mutter und scharfen Geliebten mit tabulosem S. gewählt. Hier weiß ich noch überhaupt nicht, wie ich mit diesen Informationen auch ihm gegenüber, umgehen soll. Wenn ihm tabuloser S. wichtiger ist als seine Familie, dann sollte er gehen.

Werde euch weiter auf dem Laufenden halten und einfach auch die Gelegenheit nutzen, diverse Gedanken mal zu formulieren. Danke, dass ihr mir beisteht.

03.05.2011 13:38 • #13


S
Hallo,

ich brauche dringend euren Rat. Seit gestern ist mein Mann von seiner Auslandsreise zurück. Jeder von uns zwei hatte Gelegenheit über unsere Situation nochmal nachzudenken.

Ihm ist klar geworden, dass die Kinder und die Familie für ihn doch das wichtigste sind. Ich möchte meine Enkel auch mal auf dem Schoss haben. S. habe ich vielleicht noch 10 Jahre (wir sind 49).

Am nächsten Wochenende will er zu seiner Aussenbeziehung fahren, um sie zu sehen. Er meint, er wäre in sie verliebt, hätte sie jetzt 7 Wochen nicht gesehen und der S. sei nicht ausschlaggebend. Allerdings hat er ihr wohl gesagt, dass er momentan und in naher Zukunft kein Interesse hat, ihre Familie kennenzulernen und ihren Sohn auch nicht.

Er will sie einmal unter der Woche sehen und jedes zweite Wochenende. Über ihren Sohn hat er gemeint: Den soll sie dann halt wegschaffen. Hat sie ja die letzten 4 Jahre auch immer so geregelt. Er kennt das Kind nicht.

Ich hatte immer noch ein klein bisschen gehofft, er würde sich hauptsächlich wegen mir für mich bzw. für uns entscheiden. Jetzt wäre ich eventuell Teil eines Gesamtpaketes.

Nächste Woche möchte er mit unseren Kindern reden (19 und 16), wohl in der Hoffnung, dass die Kinder seine neue Lebensplanung hinnehmen und ihnen wichtiger ist, dass er zumindest weiter bei uns wohnt. Wobei er auch Gedanken an ausziehen hat, weil er realisiert, dass ich immer noch Gefühle für ihn habe.

Bisher habe ich die Kinder nur in meiner Argumentation für uns angeführt. Hier hat er die Vorstellung, dass er dieses Gespräch alleine führt. Mir ist das komplett unsympatisch. Ich will dabei sein. Ich möchte hören, was er sagt, ich möchte mitkriegen wie die Kinder reagieren. Ich will mit weinen können - endlich ich will sie trösten können. Ich finde, dies betrifft nicht nur sein Verhältnis zu den Kindern, sondern uns als Familie.

Sein Argument hierfür ist, dass er die Verantwortung trägt. Mein Gefühl sagt mir, dies ist eine Taktik, um sie dazuzubringen für sein Glück ihre Gefühle hintenanzustellen.

Er hofft, dass alles so bleibt für ihn, wie er es sich eingerichtet hat und alle froh bzw. sich daran gewöhnen, dass er bestimmt, welchen Teil von seinem Leben er wo zur Verfügung stellt.

Was für Erfahrungen habt Ihr?

10.05.2011 09:05 • x 1 #14


S
Hab noch vergessen, dass ich mittlerweile auch so weit bin, die Kinder zu informieren. Habe keine Lust mehr, immer was vorspielen zu müssen.

10.05.2011 09:07 • x 1 #15


A


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