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Trennung nach Kinderwunschbehandlung mit Säugling

N
Für mich stellt sich weniger die Frage warum man mit dem Kinderwunsch wartet. Zu warten finde ich legitim, und vor allem ist der Kinderwunsch ja nicht sofort der tatsächliche Wunsch. Viele Menschen wollen oder müssen erst einmal beruflich Fuß fassen oder wollen sich als Paar gut kennenlernen. Bei vielen wächst der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind allmählich.

Für mich wäre eher interessant, warum du dich für ihn als Vater entschieden hast. War er für dich der ideale biologische Vater und/oder war er derjenige, der sich für ein Kind schnell erwärmen können und du befürchtest hast, dass du kein Kind mehr haben würdest, weil du dazu einen neuen Mann hättest kennenlernen müssen und dir die zeit weggelaufen ist? Dein Mann hat sich als unsicher in der Versorgung und in der Partnerschaft mit dir gezeigt. Diese Kombination schickt ja erst einmal einen Mann oder eine Frau als Co-Elternteil ins Aus. War dein Grund vielleicht auch, die Partnerschaft durch ein Kind zu festigen und ihn in die Rolle zu manövrieren, in der du ihn gerne gesehen hättest? Klingt schlimm, ist aber bis zu einem gewissen Grad nicht unnormal.

Auf jeden Fall gib alle Erwartungen an ihn auf. Steck die Parameter ab, mach ihm das Angebot, in diesen Parametern Aufgaben zu übernehmen und sag klar, dass hier kein Lavieren möglich ist, weil das Kind Stabilität braucht. Nimmt er seine Aufgaben als 2komm ich heut nicht -komm ich Morgen wahr, dann klar Alternativen suchen, die seine Rolle dauerhaft und zuverlässig ausfüllen.

Außerdem aus der Opferrolle immer mehr ins Machen kommen. Das tust du ja bereits. Jetzt noch den Punkt bearbeiten, dass du dich zu 100% für ein Baby entschieden hast und dass das jetzt den 100%igen Einsatz von dir fordert. Wäre er auf Nimmerwiedersehen verschwunden, müsstest du euer Leben zu zweit ebenfalls alleine organisieren. Zum Wuppen such dir Hilfe und zähle nicht auf ihn.

09.06.2020 13:49 • x 1 #61


CaveCanem
Im Zweifel: Mädels WG/ Alleinerziehenden WG bilden und gemeinsam machen.

Zu Zweit ist es doch einfacher als alleine. Ist ein Lebensmodell wie ein Anderes

09.06.2020 19:49 • x 2 #62


A


Trennung nach Kinderwunschbehandlung mit Säugling

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O
Zitat von nalea:
Für mich stellt sich weniger die Frage warum man mit dem Kinderwunsch wartet. Zu warten finde ich legitim, und vor allem ist der Kinderwunsch ja nicht sofort der tatsächliche Wunsch. Viele Menschen wollen oder müssen erst einmal beruflich Fuß fassen oder wollen sich als Paar gut kennenlernen. Bei vielen wächst der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind allmählich. Für mich wäre eher interessant, warum du dich für ihn als Vater entschieden hast. War er für dich der ideale biologische Vater und/oder war er derjenige, der sich für ein Kind ...


Für mich war er der ideale Mann und Vater. Für Außenstehende, wenn man das hört wahrscheinlich unverständlich, aber ich hatte nie Zweifel daran mit ihm diesen harten Weg zu gehen und ich habe uns auch im Alter noch einen gemeinsamen Weg gehen sehen.

Im nachhinein klingt das total kitschig, blind vor Liebe, verklärt etc. pp. Aber trotz seiner Probleme im Job habe ich nie Bedenken gehabt, auch weil ich immer die Denke hatte Er kann ja nix dafür, hat halt viel Pech. Was ich aus der Beziehung lernen werde, ist eine ganze Menge. Eigentlich bin ich ein kopflastiger Mensch, was meine Partnerschaft anging war ich es wohl nie. Und nicht aus Angst vor dem alleine sein oder ohne Kinder dazu stehen.
Ja, letzteres wäre für mich sehr heftig gewesen, aber auch damit habe ich mich in den letzten Jahren schon zu genüge auseinander gesetzt.

15.06.2020 16:28 • #63


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Zitat von nalea:
Außerdem aus der Opferrolle immer mehr ins Machen kommen. Das tust du ja bereits. Jetzt noch den Punkt bearbeiten, dass du dich zu 100% für ein Baby entschieden hast und dass das jetzt den 100%igen Einsatz von dir fordert. Wäre er auf Nimmerwiedersehen verschwunden, müsstest du euer Leben zu zweit ebenfalls alleine organisieren. Zum Wuppen such dir Hilfe und zähle nicht auf ihn.


Hier wollte ich noch drauf eingehen.
Manchmal denke ich dass das einfacher für mich wäre, also wenn er einfach in Süddeutschland geblieben wäre.
Und er betont ja immer wieder dass er für die Kleine da sein möchte und und und. Da kommt bei mir dann wieder das schlechte Gewissen dass ich den armen Kerl nicht ausgrenzen darf. Kann das jemand verstehen?
Ich habe dann auch immer im Kopf dass wir Eltern und Paarebene trennen müssen und ich ihm erstere nicht verwehren darf. Da müssen wir den Umgang vernünftig hinkriegen. Den Rest wird die Zeit zeigen.

Er war jetzt ein paar Tage bei seiner Familie und durch so etwas merke ich dass es mir besser geht wenn ich ihn nicht sehe.

15.06.2020 19:09 • x 1 #64


Heffalump
Zitat von Ovis_aries:
durch so etwas merke ich dass es mir besser geht wenn ich ihn nicht sehe

Er bringt ja auch einiges durcheinander. Und bei einem Kleinkind sind feste Abläufe und Strukturen wichtig, sein 'Hoppla-jetzt komm ich - Gedöns, ist NICHT hilfreich

15.06.2020 19:12 • x 2 #65


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Zitat von T4U:
Er bringt ja auch einiges durcheinander. Und bei einem Kleinkind sind feste Abläufe und Strukturen wichtig, sein 'Hoppla-jetzt komm ich - Gedöns, ist NICHT hilfreich


Ich habe es bereits eingeführt, dass er seine Tage in einen Kalender eintragen muss. Funktioniert so semi.
Aber wir werden nach meinem Urlaub ein gemeinsames Gespräch bei der Therapeutin haben, da werde ich das Thema nochmals auf den Tisch bringen. Unsere Tochter braucht feste Strukturen.

15.06.2020 21:49 • x 1 #66


O
In mir ist gerade so eine Wut auf den NM.
Dass er mich mit der ganzen Verantwortung alleine gelassen hat und nach außen hin so tut als wäre alles super und wir trotz Trennung best friends.

Ich habe das Gefühl Jahre in einer Lüge gelebt zu haben. Unser Hund ist laut ihm auch nie unser Hund gewesen, sondern meiner. Die zwei waren nur wie Pech und Schwefel. In mir ist heute so ein Groll.
Aber ich bin ja stark und schaffe das. Auch etwas was er während der Trennung zu mir meinte.
Ich habe ja auch keine andere Wahl, muss ja, wie gerne wäre ich mal schwach.

16.06.2020 15:16 • #67


A
Nimm den Groll an. Es nützt nichts ihn zu unterdrücken. Er wird weiter in dir kochen und der Deckel wird irgendwann abfliegen. Dann bist du diejenige, die das Problem ist.

Warum siehst du es nicht so: Er war lange dein Wunschpartner und du hast gedacht, dass du mit ihm den nächsten Schritt gehen könntest. Er wollte das auch. Ihr habt beide verkannt, dass er nicht automatisch mit diesem Schritt verantwortungsbewusst wird. Jetzt bist du einen Schritt weiter, er steht aber noch da wo er immer stand.

Was immer du machst oder therapieren willst, er wird sich nie bewegen. Du wirst ein Leben lang um ihn herumtanzen und dich ärgern. Deine Tochter wird diesen Ärger und die Spannung fühlen. Ob du das glauben willst oder nicht.

Du gehst über deine Grenzen und bist sauer. Du erwartest, er erfüllt nicht und du bist sauer und enttäuscht. Dabei schuldest du ihm nichts. Musst ihm die Beziehung zu deiner Tochter nicht auf dem Silbertablett servieren oder ihm organisatorisch helfen.

Prüf doch lieber, ob du in Süddeutschland wieder Fuß fassen kannst und falls das geht, zieh um. Wenn ihm an seinem Kind liegt, dann strengt er sich an, wenn nicht, wisst ihr alle drei wo ihr steht.

Wenn du wieder frei und glücklich bist, kannst du auch eine wirkliche Zukunft ohne Korsett planen.

17.06.2020 03:02 • x 1 #68


Heffalump
Zitat von Ovis_aries:
Unser Hund ist laut ihm auch nie unser Hund gewesen, sondern meiner. Die zwei waren nur wie Pech und Schwefel.

Hier war es die Katze.

Dieses Alles beenden, dieses alles böse dir zu schieben, was ihn an seiner Weiterentwicklung behindert hat - ist lachhaft, aber er sieht es eben so. Er braucht Einen, den er die Schuld zu schieben kann. Es kann nicht er sein, der da Mitverantwortung hat.

Wie ein kleiner Junge, hält sich die Hand vor die Augen und weiß, wenn er nicht sieht, sehen andere ihn auch nicht.
Auch wenn es schmerzt, sei froh, das du das Bübchen loshast.

17.06.2020 05:07 • x 2 #69


A
Was genau ist denn dein Wunsch hier an das Forum? Was genau können wir dir lösen helfen? Wie würde dein ideales Leben aussehen? Mit ihm. Ohne ihn.

17.06.2020 18:36 • #70


O
Zitat von Annika82:
Was genau ist denn dein Wunsch hier an das Forum? Was genau können wir dir lösen helfen? Wie würde dein ideales Leben aussehen? Mit ihm. Ohne ihn.


Hallo Annika und auch alle anderen,
ich glaube beim helfen etwas zu lösen kann mir wahrscheinlich keiner. Mir tut es einfach gut das was mich bewegt runter zu schreiben.

Ich war mit der Kleinen, Hund und meinen Eltern eine Woche im Urlaub und habe mal wieder gemerkt wie gut mir der Abstand tut. Sobald ich zurück war und er die Kleine besucht hat, wurde ich wieder durch seine bloße Anwesenheit getriggert.

Ich werde jetzt auch noch einen gemeinsamen Termin bei der Therapeutin der Lebensberatung anstreben. Mir geht es hier vor allem um den Umgang und wie wir diesen besser gestalten können. Ich möchte ihn nicht mehr in meiner Wohnung. Das ist jedes Mal ganz schlimm für mich.

Was mir auch keine Ruhe lässt. Wie kann man jemandem nach 15 gemeinsamen Jahren so wenig Wert sein, dass man nicht einmal einer Paartherapie eine Chance gegeben hat? Das will einfach nicht in meinen Kopf und darauf werde ich wohl nie eine Antwort erhalten. Aber das verletzt mich so. Ich fühle mich dadurch so wertlos und frage mich was ihm all die Jahre Wert waren, dass er alles einfach weg wirft. Für ihn war in der Beziehung nichts erhaltenswert und das erschrickt mich so. Auch weil ich viel gegeben habe, ich hätte es ohne ihn in Vielerlei Hinsicht einfacher haben können, aber das stand für mich nie zur Debatte, weil ich ihn geliebt habe.

Ihr merkt ich hänge wieder völlig einem Tief. Das sind so Themen, da hätte ich gerne Antworten, werde aber nie welche bekommen.
Wie verpackt man das?

Mein Leben ohne ihn? Momentan wäre mein Wunsch er würde einfach jetzt verschwinden. Das wäre für unsere Tochter einfacher als ihr in einigen Jahren, wenn er dann die Biege macht (schließlich ist sie laut ihm dann alt genug und braucht ihn nicht mehr) zu erklären warum ihr Papa weg ist.

Und auf lange Sicht wird es mich in die Heimat ziehen. Ich brauche ein Netzwerk.

Das Leben mit ihm. Familienzeit, eine 50:50 Aufteilung. Die Urlaube, die wir noch machen wollten. Eventuell auch ein Umzug über den wir schon vor zwei Jahren bereits nachgedacht haben.

04.07.2020 19:13 • #71


FloraVita
Hallo Ovis-aries,
ich statte dir mal einen Gegenbesuch ab

Zitat von Ovis_aries:
Was mir auch keine Ruhe lässt. Wie kann man jemandem nach 15 gemeinsamen Jahren so wenig Wert sein, dass man nicht einmal einer Paartherapie eine Chance gegeben hat? Das will einfach nicht in meinen Kopf und darauf werde ich wohl nie eine Antwort erhalten. Aber das verletzt mich Ich fühle mich dadurch so wertlos und frage mich was ihm all die Jahre Wert waren, dass er alles einfach weg wirft. Für ihn war in der Beziehung nichts erhaltenswert und das erschrickt mich so. Auch weil ich viel gegeben habe, ich hätte es ohne ihn in Vielerlei Hinsicht einfacher haben können, aber das stand für mich nie zur Debatte, weil ich ihn geliebt habe.


Diese Zeilen hätten noch vor nicht mal einem Jahr von mir stammen können
Vergiss es! Besonders das unterstrichene.
Dein Wert mindert sich doch nicht aufgrund von Taten bzw deren ausbleiben von anderen. Du bist gut so wie du bist.
Irgendwann wird es dir nicht mehr wichtig sein Antworten auf deine Fragen zu bekommen. Weil es keine Bedeutung mehr für dich haben wird.

30.07.2020 16:31 • x 2 #72


O
Danke, Gina!

Inzwischen geht es mir auch besser und ich konzentriere mich mehr darauf mir eine Zukunft in der Heimat aufzubauen. Drückt sie Daumen.

Mir tut es zwar um meinen alten Job und vor allem meine Kollegen leid, aber ich brauche ein besseres Netzwerk.
Allein schon das Thema Schließzeiten der TaMu und seine Motivation seinen Urlaub für seine Tochter zu opfern... Er muss an sich denken und deshalb möchte er seinen Urlaub in erster Linie für sich zur Erholung nutzen. Und einen Teil davon könne er seine Tochter dann mal nehmen.

Daraus ziehe ich jetzt weiter meine Schlüsse. Ich werde ihn nicht zwingen Verantwortung zu übernehmen.

30.07.2020 21:02 • x 1 #73


FloraVita
Klar drücke ich dir die Daumen!

Du kannst ihn auch schlecht zwingen sich mehr um das Kind zu kümmern. Sieh einfach zu dass der Weg zum Kind für ihn offen bleibt, was er daraus macht, muss er wissen.

30.07.2020 21:26 • x 1 #74


LadyLasVegas
Hallo du liebe, ich wollte dir nur schreiben, dass du klug, reflektiert und großartig bist. Deine Tochter kann stolz sein! Ich wurde mit 28 und einem Baby seinerzeit auch verlassen. Dann vor 8 Jahren mit 2 Kindern erneut, und nun bin ich hier, nachdem meine jetzige Beziehung grad auch nicht das Gelbe vom Ei ist.
Ich will dir nur sagen, dass das Leben ein einziges Auf und Ab ist.... aber das weißt du sicher! Und trotzdem: der, der mich und mein Baby damals verließ...., der könnte heute nach 100 Jahren einsame Insel, nackig auf meinem Bauch gebunden sein.... Bähhhhh! Heute bin ich froh, dass es damals so gekommen ist! Und meine beiden Kinder... die sind über 20, und ich kann sagen, sie sind toll geworden, trotz bescheuerter Väter!

02.08.2020 19:45 • x 1 #75


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