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Unglücklich verliebt

Kummerkasten007
Also, ich fasse für mich das mal zusammen.

Seit 8 Jahren mit dem jetzigen Partner zusammen (seid ihr eigentlich verheiratet?), davon hängst Du zwei schon stark an einem anderen Mann.
Seit mehreren Jahren gibt es eine (emotionale ?) Schieflage zwischen Euch.
Aus einem anderen Beitrag kann man entnehmen, dass Du schon mal kurz vor einer Affäre gestanden hast.
Wenn Du mit Deinem Partner redest, dann ändert sich was für ein paar Tage, um dann wieder nachzulassen.
Er weiß, dass Du den anderen (wieviel älter ist der denn als Du?) näher kennenlernen möchtest und hat nichts dagegen.

Eine ausfüllende, glückliche Beziehung sieht in meinen Augen anders aus.

Was ist bei Euch mit Familienplanung? Möchtest Du irgendwann Kinder? Und warum weigert er sich vehement, eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen? Wenn mein Partner unglücklich ist, und wir bekommen das nicht gemeinsam auf die Reihe, liegt es doch nahe sich Hilfe zu holen.

18.08.2020 18:36 • x 1 #76


Wurstmopped
Zitat von Refera:

Es ist wie gesagt nicht so, dass wir nicht miteinander reden würden. Ich versuche ihn auf unsere Probleme anzusprechen. Und ich gebe mir Mühe, unsere Beziehung zu pflegen.
Dass ich mich in den anderen verliebt habe, habe ich mir auch nicht ausgesucht. Und auch nicht, dass er verheiratet ist. Was denkst du denn von mir? Also bitte.

Jedoch scheint es ohne Erfolg.
Du scheinst nicht glücklich?
Also was hält Dich in der Ehe?
Ausgesucht? Glaubst du Gefühle fallen vom Himmel, es ist ein Prozess der fast den gleichen Automatismen folgt.
Du wusstest das er vergeben war, also hat man in solchen Situationen immer die Wahl.

18.08.2020 23:04 • #77


A


Unglücklich verliebt

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Hansl
Zitat von Refera:
Jetzt mit etwas Abstand werden die Zweifel größer, ob meine empfundene Realität auch die richtige war.

. Vielleicht hat er auch gespürt, das Du nicht der Beziehungsmensch bist den er sich wünscht.
Gerade sensible Menschen, die Beziehungen im herkömmlichen Stil leben wollen, denen Treue und Ehrlichkeit viel bedeuten spüren das besondere Etwas an Menschen wie Dir, sie können kein natürliches intuitives Vertrauen aufbauen, weil Du nie treu im üblichen sein wirst.
Er weiß, er ist nur eine Option.
Du schaust immer besserem, ohne Risiko.
Deine Ehe bildet den sicheren Hafen.

Gute Leute spüren das, wo ihr Wert steht.

18.08.2020 23:55 • #78


_Tara_
Zitat von Kummerkasten007:
Seit 8 Jahren mit dem jetzigen Partner zusammen (seid ihr eigentlich verheiratet?)

Dient die Frage jetzt nur der reinen Provokation?

Zitat von Refera:
Und das betrifft zwangsläufig auch meine Ehe.

Zitat von Refera:
Aber ich finde, dass man eine Ehe nicht sofort an den Nagel hängen sollte.

Zitat von Refera:
Wir sind seit sieben Jahren zusammen und waren vorher beste Freunde. Die Ehe fußt also auf einer guten Vertrauensbasis

Zitat von Refera:
Es würde mich nicht stören, wenn mein Mann eine Beziehung zu einer anderen Frau anstreben würde. Ich bin grundsätzlich für eine offene Ehe

Zitat von Refera:
Momentan konnte ich mich mit meinem Mann noch nicht auf einen Nenner kommen, was die Gestaltung unserer Ehe betrifft.


So selektiv kann doch keiner lesen, oder @Kummerkasten007 ...?

19.08.2020 04:17 • x 1 #79


Kummerkasten007
Zitat von _Tara_:
Dient die Frage jetzt nur der reinen Provokation?


Nö, weil es für mich zuerst schwammig geklungen hat (bin in festen Händen, mein Partner....). War aber vielleicht auch der Hitze geschuldet, die macht mich irre.

19.08.2020 05:17 • #80


R
Vielen Dank für die vielen Antworten und gut gemeinten Ratschläge. Und vielen Dank auch an alle, die sich die Mühe gemacht haben, meinen Beitrag zu lesen und am Ball zu bleiben.

Könnte ich den mir am hilfreichesten Beitrag benennen, dann wäre das der von KPeter:

Zitat von KPeter:

Ich finde, dass du das zusammen mit deinem Partner gut gemacht hast. Sehr gut sogar. Der Erfolg ist, dass nichts mehr zwischen euch steht, das zu klären wäre. Was aber nach wie vor zwischen euch steht, ist deine Sehnsucht nach etwas, das es nicht gibt. Dazu später mehr

Auch deine Kündigung war reif und konsequent. Gut gemacht. Jetzt zum Objekt deiner Begierde:

Das war wahrlich keine Glanzleistung von dem Herrn. Durch die anwesende Öffentlichkeit hat er etwas in die Welt gesetzt, das er nicht mehr zurück holen konnte. Das hat dich ins Gerede gebracht und deine Beziehung gefährdet.
Es hat aber auch seine Beziehung gefährdet, und das nicht zu knapp. Die Sache ist ihm dann offensichtlich auf die Füße gefallen, im gemeinsamen Urlaub mit seiner Frau wurde es Thema und er musste die Notbremse ziehen. Weil es zwischen euch ja noch keine eigene Beziehungsebene gab (außer dem öffentlich sichtbaren Gestreichel), hat er es nicht für nötig gehalten, dich darüber einzuweihen. Das war seine Entscheidung und dadurch standest du irgendwie völlig im freien Raum, was deine Gefühle zu ihm angeht.


Kann man so sehen. Sein Verhalten ist zwar völlig inkonsequent, hat dir aber den nötigen Spielraum gelassen, in deinem eigenen Umgang mit dem Problem so konsequent wie möglich zu sein.


Dadurch ist bei dir ein Vakuum entstanden. Du hast dann begonnen, dieses Vakuum mit Projektionen zu füllen.

In Wirklichkeit denkst du nicht an IHN, sondern an eine Kunstfigur. Du nutzt ihn als Projektionsfläche für alles, wonach du dich damals gesehnt hast, als die Streichel-Geschichte lief. Diese Kunstfigur hat nichts mit dem Mann zu tun, der da irgendwo noch herumläuft und hoffentlich seine Gattin wieder lieb hat. Es wäre gesund für dich, wenn du dich von der Kunstfigur verabschieden würdest, daran denkst, dass er sich bei all dem nicht mit Ruhm bekleckert hat und glücklich darüber bist, dass du mit deinem Partner zusammen damals so konsequent und reif gehandelt hast.


Wenn dir diese Sichtweise hilft, dann nimm sie an und verinnerliche sie. Ich denke, dass es etwas anders war, wie ich geschildert habe. Wichtig ist nur, dass du darauf so wenig Gedanken und Gefühle wie eben möglich verschwendest. Es gibt Wichtigeres in deinem Leben als diesen Mann, der hoffentlich wieder eine gute Beziehung führt.

19.08.2020 05:42 • x 1 #81


6rama9
Zitat von Refera:
Er sagt schon, dass es ihm nicht egal ist. Aber dennoch ändert das nichts an unserem Verhältnis. Und alles plätschert weiter vor sich hin.

Es ist mir unverständlich, warum man mit zarten 28 Jahren und ohne Kinder eine offensichtlich tote Ehe so lange reitet. Abgesehen davon, verstehe ich auch nicht, warum man so früh heiratet und dazu noch, wenn die Beziehung eine eher leidenschaftslose Basis hat.

Ihr seid für mich ein gutes Beispiel dafür, wie man sich Problem schafft, statt sie zu lösen.

20.08.2020 12:41 • x 2 #82


K
Zitat:
Könnte ich den mir am hilfreichsten Beitrag benennen, dann wäre das der von KPeter

Danke für die Blumen. Das freut mich. Ich finde allerdings, dass sich auch einige andere Teilnehmer viel Mühe gegeben haben, auf deine Situation dergestalt einzugehen, dass sie nicht verallgemeinern oder verurteilen.

Deine Sichtweise auf deine Ehe ist ungewöhnlich, darum möchte ich gern noch mal auf einige deiner Sätze aus den letzten Beiträgen eingehen:

Zitat:
Wir sind seit sieben Jahren zusammen und waren vorher beste Freunde. Die Ehe fußt also auf einer guten Vertrauensbasis, die trotz aller Differenzen grundsätzlich noch besteht.

Das scheint, vor allem in Bezug auf die vorhergehende Freundschaft, eine gute Basis zu sein. Und auch die leidenschaftliche Ebene ist ja deiner Beschreibung nach trotz der langen gemeinsamen Zeit noch sehr lebendig. Eine Beziehung, die aus der freundschaftlichen Liebe und der leidenschaftliche Liebe fußt, hat eine sehr gesunde Basis. Fehlt nur noch die projektbezogene partnerschaftliche Liebe. Habt ihr gemeinsame Projekte, Pläne? Seid ihr da ein Team?

Am wichtigsten ist übrigens die von dir hier erwähnte Vertrauensbasis. Wenn ihr tatsächlich offen miteinander auch über diejenigen Gefühle reden könnt, die eine Beziehung grundsätzlich stören können, dann zeugt das von einer guten Vertrauensbasis. Das wäre ein Thema, dass du gemeinsam mit deinem Mann noch positiv verstärken kannst. Er redet nicht gern, er will keine Paartherapie. Aber er möchte vertrauen und er möchte auch, dass du ihm vertraust. Richtig? Dann redet miteinander über die Form und die Details eurer speziellen Vertrauensbasis. Die ist bei jedem Paar anders, denn viele verlassen sich auf das so genannte URVERTRAUEN, das ist aber äußerst fragil und gehört vor allem in die Mutter-Kind-Beziehung der ersten Lebensjahre.

In einer Beziehung ist es sinnvoll, sich von diesem diffusen Konstrukt des URVERTRAUENS zu verabschieden und sich genauer darüber auszutauschen, was es für den jeweiligen Partner bedeutet zu vertrauen. Was bedeutet es FÜR DICH, ihm zu vertrauen? Wodurch kann dieses Vertrauen beschädigt oder gar zerstört werden? Und das gleich gilt für deinen Mann. Kann er darüber sprechen, was für ihn noch denkbar ist und was undenkbar?

Zitat:
Es ist wie gesagt nicht so, dass wir nicht miteinander reden würden. Ich versuche ihn auf unsere Probleme anzusprechen. Und ich gebe mir Mühe, unsere Beziehung zu pflegen.

Diese Beziehungspflege kann aber auch darin bestehen, dass man sich eben NICHT nur über die PROBLEME austauscht, sondern das, was gut ist, was stabilisierend ist, was positiv gemeinsam erreicht wurde und was man noch gemeinsam erreichen möchte anspricht, vertieft und sich gemeinsam daran erfreut, es soweit geschafft zu haben. Die positiven Verstärker spielen also nicht nur in der Kindererziehung eine wesentliche Rolle, sondern gerade auch in der Liebesbeziehung, wenn die Liebe nicht austrocknen soll.

Zitat:
Dass ich mich in den anderen verliebt habe, habe ich mir auch nicht ausgesucht. Und auch nicht, dass er verheiratet ist.

Der Satz wird millionenfach ausgesprochen, das macht ihn aber nicht besser. Gefühle entstehen aus einer bestimmten Konstellation heraus, und dabei spielen auch Defizite eine Rolle. Sobald diese Gefühle gegenseitig erwähnt werden, rollt aber unaufhaltsam der Point of no return auf die beiden Protagonisten zu. Der wird meist nicht als solcher erkannt und dann ist es mit der Unschuld vorbei. Dann kann man sich auch nicht mehr darauf berufen, dass man sozusagen Opfer seiner Gefühle ist oder war. Man kommt da fast nie wieder raus, weil die Hormone das Kommando übernehmen.

Gerade das ist aber bei dir meiner Meinung nach erkannt oder durch glückliche Umstände verhindert worden. Du und dein damaliger Vorgesetzter habt diesen PONR nicht überschritten, warum auch immer. Also sind deine Gefühle für ihn an einem bestimmten Punkt sozusagen eingefroren worden. Es ist etwas geblieben, aber du weißt nicht genau, was das ist. Und abgesehen von den (von mir schon erwähnten) Projektionen wabert da in deinem Unbewussten noch die Erwartung, dass dieser Mensch in deinem Leben noch eine Rolle spielen könnte.

Das kann man bewusst ändern. Oder man kann es so belassen. Du neigst zu Letzerem. Damit setzt du deine Ehe/Beziehung einer gewissen Gefahr aus, die noch keine schädlichen Auswirkungen hat, so lange du mit deinem Mann eine stabile Vertrauensbasis herstellt und pflegst. Diese Gefahr ist aber nicht verschwunden, sie besteht latent.

Zitat:
Und mal ganz nebenbei: Es würde mich nicht stören, wenn mein Mann eine Beziehung zu einer anderen Frau anstreben würde. Ich bin grundsätzlich für eine offene Ehe, allerdings nur in soweit, dass trotz der möglichen anderen Partner mir mein Mann bis zum Lebensende an meiner Seite erhalten bleibt. Deshalb hab ich auch nie an eine Trennung gedacht.

Interessantes Gedankenspiel. Aber mir ist trotz der Tatsache, dass ich mich seit über 15 Jahren täglich und intensiv mit Beziehungen, Trennungen und Krisen auseinandersetze, noch nicht ein einziger Fall begegnet, in dem eine solche Offene Beziehung über einen längeren Zeitraum funktioniert hat. Das heißt nicht, dass es das nicht gibt, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass es funktioniert.
Zitat:
Momentan konnte ich mich mit meinem Mann noch nicht auf einen Nenner kommen, was die Gestaltung unserer Ehe betrifft. Aber da ich noch nie fremd gegangen bin und dies auch nicht explizit vorhabe (wie mir hier manche unterstellen), habe ich kein Problem mit einem traditionellen Eheverständnis. Denn dieses verbietet mir ja nicht, für mich interessante Menschen näher kennenlernen zu können. Trotz sich entwickelter Gefühle muss das ja nicht bedeuten, dass es immer gleich zu einer Affäre führt.

Dazu gehört die detailliert besprochene Definition von dem, was man AFFÄRE nennt. Was darf der Partner? Darf er eine andere Frau umarmen? Darf er sie küssen? Darf er sie an intimen Stellen berühren? Darf er mit ihr über seine geheimsten Gefühle sprechen? Oder nur über die, die er auch mit dir bespricht? Oder nur über weniger wichtige Gefühle als die, die er mit dir bespricht? Fühlst du dich ausgegrenzt, wenn er mit einer anderen Frau darüber spricht, was ihm an der Beziehung zu dir fehlt? Wäre das dann schon ein Vertrauensbruch? Oder ist dir das alles egal, solange du es nicht weißt?

Ich habe diese Beispiele spontan aufgezählt das kann man noch vertiefen. Aber du spürst, wie heikel es sein kann, wenn man sich bestimmte Freiheiten wünscht und sie darum vorsichtshalber auch dem Partner zugestehen will. Sobald sie konkret werden, wird es schwieriger. Und noch bevor es zu dem kommt, was wir AFFÄRE nennen, werden Grenzen überschritten, die wir als solche meist nicht erkannt haben, weil wir nicht darüber gesprochen haben. Und das würde ich dir gern ersparen. Darum dieser Beitrag.

Zitat:
Von daher kann ich die negativen Kommentare mancher hier nicht nachvollziehen.

Jeder hat das Recht auf Kommentare, auch wenn sie dir negativ erscheinen. Denn viele haben nun mal als Opfer schlechte Erfahrungen mit solchen Krisen gemacht. Diese schlechten Erfahrungen ploppen dann auf, wenn sie so etwas lesen. Und sie schreiben das. Das dürfen sie. Und du darfst es einfach ignorieren. Das ist sinnvoller, als sich darüber zu ärgern.

War das wieder hilfreich? Oder eher zu weit von dem weg, was du darüber denkst?

20.08.2020 17:22 • x 2 #83


R
Zitat von KPeter:
Danke für die Blumen. Das freut mich. Ich finde allerdings, dass sich auch einige andere Teilnehmer viel Mühe gegeben haben, auf deine Situation dergestalt einzugehen, dass sie nicht verallgemeinern oder verurteilen.

Deine Sichtweise auf deine Ehe ist ungewöhnlich, darum möchte ich gern noch mal auf einige deiner Sätze aus den letzten Beiträgen eingehen:


Das scheint, vor allem in Bezug auf die vorhergehende Freundschaft, eine gute Basis zu sein. Und auch die leidenschaftliche Ebene ist ja deiner Beschreibung nach trotz der langen gemeinsamen Zeit noch sehr lebendig. Eine Beziehung, die aus der freundschaftlichen Liebe und der leidenschaftliche Liebe fußt, hat eine sehr gesunde Basis. Fehlt nur noch die projektbezogene partnerschaftliche Liebe. Habt ihr gemeinsame Projekte, Pläne? Seid ihr da ein Team?

Am wichtigsten ist übrigens die von dir hier erwähnte Vertrauensbasis. Wenn ihr tatsächlich offen miteinander auch über diejenigen Gefühle reden könnt, die eine Beziehung grundsätzlich stören können, dann zeugt das von einer guten Vertrauensbasis. Das wäre ein Thema, dass du gemeinsam mit deinem Mann noch positiv verstärken kannst. Er redet nicht gern, er will keine Paartherapie. Aber er möchte vertrauen und er möchte auch, dass du ihm vertraust. Richtig? Dann redet miteinander über die Form und die Details eurer speziellen Vertrauensbasis. Die ist bei jedem Paar anders, denn viele verlassen sich auf das so genannte URVERTRAUEN, das ist aber äußerst fragil und gehört vor allem in die Mutter-Kind-Beziehung der ersten Lebensjahre.

In einer Beziehung ist es sinnvoll, sich von diesem diffusen Konstrukt des URVERTRAUENS zu verabschieden und sich genauer darüber auszutauschen, was es für den jeweiligen Partner bedeutet zu vertrauen. Was bedeutet es FÜR DICH, ihm zu vertrauen? Wodurch kann dieses Vertrauen beschädigt oder gar zerstört werden? Und das gleich gilt für deinen Mann. Kann er darüber sprechen, was für ihn noch denkbar ist und was undenkbar?


Diese Beziehungspflege kann aber auch darin bestehen, dass man sich eben NICHT nur über die PROBLEME austauscht, sondern das, was gut ist, was stabilisierend ist, was positiv gemeinsam erreicht wurde und was man noch gemeinsam erreichen möchte anspricht, vertieft und sich gemeinsam daran erfreut, es soweit geschafft zu haben. Die positiven Verstärker spielen also nicht nur in der Kindererziehung eine wesentliche Rolle, sondern gerade auch in der Liebesbeziehung, wenn die Liebe nicht austrocknen soll.


Der Satz wird millionenfach ausgesprochen, das macht ihn aber nicht besser. Gefühle entstehen aus einer bestimmten Konstellation heraus, und dabei spielen auch Defizite eine Rolle. Sobald diese Gefühle gegenseitig erwähnt werden, rollt aber unaufhaltsam der Point of no return auf die beiden Protagonisten zu. Der wird meist nicht als solcher erkannt und dann ist es mit der Unschuld vorbei. Dann kann man sich auch nicht mehr darauf berufen, dass man sozusagen Opfer seiner Gefühle ist oder war. Man kommt da fast nie wieder raus, weil die Hormone das Kommando übernehmen.

Gerade das ist aber bei dir meiner Meinung nach erkannt oder durch glückliche Umstände verhindert worden. Du und dein damaliger Vorgesetzter habt diesen PONR nicht überschritten, warum auch immer. Also sind deine Gefühle für ihn an einem bestimmten Punkt sozusagen eingefroren worden. Es ist etwas geblieben, aber du weißt nicht genau, was das ist. Und abgesehen von den (von mir schon erwähnten) Projektionen wabert da in deinem Unbewussten noch die Erwartung, dass dieser Mensch in deinem Leben noch eine Rolle spielen könnte.

Das kann man bewusst ändern. Oder man kann es so belassen. Du neigst zu Letzerem. Damit setzt du deine Ehe/Beziehung einer gewissen Gefahr aus, die noch keine schädlichen Auswirkungen hat, so lange du mit deinem Mann eine stabile Vertrauensbasis herstellt und pflegst. Diese Gefahr ist aber nicht verschwunden, sie besteht latent.


Interessantes Gedankenspiel. Aber mir ist trotz der Tatsache, dass ich mich seit über 15 Jahren täglich und intensiv mit Beziehungen, Trennungen und Krisen auseinandersetze, noch nicht ein einziger Fall begegnet, in dem eine solche Offene Beziehung über einen längeren Zeitraum funktioniert hat. Das heißt nicht, dass es das nicht gibt, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass es funktioniert.

Dazu gehört die detailliert besprochene Definition von dem, was man AFFÄRE nennt. Was darf der Partner? Darf er eine andere Frau umarmen? Darf er sie küssen? Darf er sie an intimen Stellen berühren? Darf er mit ihr über seine geheimsten Gefühle sprechen? Oder nur über die, die er auch mit dir bespricht? Oder nur über weniger wichtige Gefühle als die, die er mit dir bespricht? Fühlst du dich ausgegrenzt, wenn er mit einer anderen Frau darüber spricht, was ihm an der Beziehung zu dir fehlt? Wäre das dann schon ein Vertrauensbruch? Oder ist dir das alles egal, solange du es nicht weißt?

Ich habe diese Beispiele spontan aufgezählt das kann man noch vertiefen. Aber du spürst, wie heikel es sein kann, wenn man sich bestimmte Freiheiten wünscht und sie darum vorsichtshalber auch dem Partner zugestehen will. Sobald sie konkret werden, wird es schwieriger. Und noch bevor es zu dem kommt, was wir AFFÄRE nennen, werden Grenzen überschritten, die wir als solche meist nicht erkannt haben, weil wir nicht darüber gesprochen haben. Und das würde ich dir gern ersparen. Darum dieser Beitrag.


Jeder hat das Recht auf Kommentare, auch wenn sie dir negativ erscheinen. Denn viele haben nun mal als Opfer schlechte Erfahrungen mit solchen Krisen gemacht. Diese schlechten Erfahrungen ploppen dann auf, wenn sie so etwas lesen. Und sie schreiben das. Das dürfen sie. Und du darfst es einfach ignorieren. Das ist sinnvoller, als sich darüber zu ärgern.

War das wieder hilfreich? Oder eher zu weit von dem weg, was du darüber denkst?


Mich hat dein Beitrag sehr berührt und ich bin froh, dass du so detailliert auf meine Situation eingegangen bist. Ich sehe einiges nun mit anderen Augen und bin wirklich froh, dass du mir helfen konntest. Vielen, vielen Dank!

20.08.2020 19:33 • #84


darkenrahl
Zitat von Refera:

Mag sein, dass deine Antwort für dich oder andere inspirierend sein mag. Aber mir hilft sie nicht weiter.


Sollte dir aber hilfreich sein.
Er meint damit, wenn der neue Boss nach seinen Ferien auf dein Mail anders reagiert hätte, wer weiss, was daraus geworden wäre.
Denk mal darüber nach.

20.08.2020 19:59 • #85


darkenrahl
Zitat von Refera:
Ich will die Chance haben, ihn kennenzulernen. Um zu sehen, wie er privat tickt und ob das Bild, was ich mir von ihm gemacht habe, stimmt.
Er ist ein sehr inspirierender Mensch. Gebildet, aufgeschlossen und standhaft. Ich wünsche mir, dass er Teil meines Lebens ist.


Das sagt aber viel über dich aus.
Und jetzt sag noch mal, dass alles Müll ist was die Gemeinde hier dir sagen möchte.
Holzer hat halt doch recht mit seiner Meinung

20.08.2020 20:09 • #86


Wurstmopped
Zitat von KPeter:
Der Satz wird millionenfach ausgesprochen, das macht ihn aber nicht besser. Gefühle entstehen aus einer bestimmten Konstellation heraus, und dabei spielen auch Defizite eine Rolle. Sobald diese Gefühle gegenseitig erwähnt werden, rollt aber unaufhaltsam der Point of no return auf die beiden Protagonisten zu. Der wird meist nicht als solcher erkannt und dann ist es mit der Unschuld vorbei. Dann kann man sich auch nicht mehr darauf berufen, dass man sozusagen Opfer seiner Gefühle ist oder war. Man kommt da fast nie wieder raus, weil die Hormone das Kommando übernehmen.

Eine wirklich sehr, sehr gute Beschreibung der Automatismen, die in eine Affäre münden!

21.08.2020 07:19 • #87


K
@Wurstmopped
Es wird nichts bringen hier weiter zu kommentieren. Sie sucht nur eine Bestätigung für ihre Gefühle und Handlung. Wird aus der Selektion ihrer Kommentare klar.

21.08.2020 11:46 • x 1 #88


A


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