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Wenn das Single leben zur Qual wird

O
Hallo in die Runde,

ich gehöre leider auch zu den Menschen die nach einer Trennung (ich habe mich getrennt) allein da stehen und kann hier vieles sehr gut nachvollziehen.
Nun mag man (ich wähle die neutrale Form) sich fragen, warum ich mich einsam fühle, denn schließlich habe ich mich ja getrennt und wusste was auf mich zu kommt. Nun ist es aber so, das es dafür Gründe gab und das triftige. Nur weil man verlässt leidet man nicht weniger. Viele trennen sich erst wenn der oder die Nächste schon parat steht. Das geht gar nicht! Jeder braucht Zeit zum Verarbeiten.

Das man mit dem Alleinsein (Zustand) oder Einsamsein (Gefühl) Probleme hat liegt aus meiner Sicht an einen mangelnden SELBSTWERT. Das kann ein Grund sein, warum man sich schnell an jemanden hängt. Damit lenkt man von sich ab, denn meistens kann man mit sich schlecht allein sein, wenn man so agiert. Kann, muss nicht.

Es gibt Männer, die nicht auf das eine aus sind z.B. Ich, sondern die tatsächlich eine dauerhafte Beziehung anstreben. Aus Erfahrung kann ich sagen, das es auch Frauen gibt, die darauf aus sind, es allerdings augenscheinlich nicht so plump kommunizieren wie die männliche Fraktion. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ein Grund, warum man immer an die Falschen gerät liegt auch an Verhaltensmustern aus Kindheitstagen.
Ich z.b. gerate immer an Frauen, die besonders hilfsbedürftig sind. Sprich, die selbst mit sich sehr beschäftigt sind und sich an mich hängen, in der Hoffnung, ich werde sie mit durchs Leben ziehen. Leider habe ich mich in der letzten Beziehung daran erschöpft. Folge ist Depressionen mit Panikattacken. Ich biete mich als mahnendes Beispiel an.

Es gibt viele Bücher über Selbstfürsorge und ich habe hieraus viele Dinge mitgenommen. Die Umsetzung gestaltet sich aber schwierig. Es kann nur ein Weg aufgezeigt werden, diesen muss man aber selbst gehen.

Was ich damit sagen möchte ist,
1. das man mit sich selbst im Reinen sein muss, um für jemand anderen offen zu sein. Sprich Altlasten aus früheren Beziehungen nicht mitschleppt, sich die Zeit nehmen nach einer Trennung, die man braucht um zu trauern und sich nicht gleich ins nächste Chaos stürzt.
2. sich nicht von einem anderen Menschen abhängig macht indem man sich diesem völlig hingibt und sich dabei total verliert.
3. seinen Wert kennt. Ich bin gut, weil...

Viele Worte, die ich versuche umzusetzen. Es ist schwer aber notwendig.

Liebe Grüße
Oliver

17.03.2020 00:17 • x 5 #46


H
Zitat von Bluete:
Und ich hab mittlerweile auch das Gefühl, dass ich echt alleine Ende auch wenn ich weiß dass man das nie wissen kann. Und Bitterkeit macht es nicht besser.

Ach komm schon Du bist noch verdammt Jung.
Falls Du wirklich dieses Gefühl hast dann werde aktiv.
Denn die Zeit und Warten auf den Zufall bringen auch nichts.
Kennen Wir doch alle die Sprüche
Der / Die richtige kommt noch . . .

Zitat von Fionax:
und ich fürchte dass ich das auch absolut ausstrahle .. nur meine Freunde wissen wie es wirklich in mir aussieht. Meine Familie Kollegen haben ein ganz ganz andres Bild von mir, was sehr sehr anstrengend ist zu Spielen ..

Das kenne Ich nur zu gut.
Sich nichts anmerken lassen immer schön Lächeln.

Glaube auch wirklich nicht daran das es etwas bringt mit jemandem darüber zu Reden der nie in so einer Situation war.
Wenn man was sagt wird es schnell als Jammern ausgelegt.

Ist auch schwer damit aufzuhören wenn man sich erst einmal geöffnet hat.
Besonders wenn man oft auf Desinteresse stösst.
Erwarte von deinem Umfeld nicht all zuviel Verständnis.

17.03.2020 08:30 • #47


A


Wenn das Single leben zur Qual wird

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Fionax
@frechdachs1

Danke ! Du hast wirklich ein gutes Talent Dinge zu erklären um sie auch wirklich zu verstehen.

ALLES was du sagst, stimmt vollkommen. Ich bin wirklich so ein Mensch der immer alles tut um es andren gerecht zu machen, um andren eine Freude zu bereiten und stelle mich selbst immer an letzte Stelle (auch bei dem aktuellen Kerl ist das so) .. Es klingt in der Theorie alles sehr sehr einfach .. aber die Umsetzung .. die schaff ich seit 5 Jahren nicht. Ich habe eine Freundin die mir immer sagt ich muss meinen Wert erkennen, ich darf nicht alles mit mir machen lassen, soll mich nicht immer unterordnen .. aber ich bin wohl so. Keinen Plan wie ich das je ändern soll .. weiß ja nichtmal wie ich meine aktuelle Situation ändern/lösen soll. Hab den ganzen Abend gestern geweint. Bitterlich geweint, weil es mir einfach alles so weh tut.

@Olliillo @Hentrick ich bin auch diejenige die sich vor 5 Jahren getrennt hat. Ich habe mich darauf gefreut endlich frei zu sein .. es war auch ca 1-2 Jahre so dass ich es total genossen habe .. aber seit dem bin ich einfach nur ein Trauerklos, der Tage (bzw. Abende) damit verbringt sich selbst zu bemitleiden, zu weinen .. sich einsam zu fühlen. Bei den Kollegen bin ich die coole .. der Happy Single der Spaß am Leben hat, sich durch*** und Happy ist. Tief in mir drinnen bin ich depressiv, habe Borderline Anteile, gehe zur Therapie (das weiß nichtmal meine Familie). Viele meiner Freunde sind auch schon genervt von mir, weil ich ja nur runterziehe und alles negativ sehe ... Es ist alles sch. in meiner kleinen, kaputten Welt.

17.03.2020 11:32 • #48


T
@Olliillo

Sehr weise und gute Worte. Ich freue mich, dass du das hier so klar auf den Tisch bringst und zeigst, was Selbstreflexion und Bewusstheit meint.

17.03.2020 11:44 • #49


O
Hallo,

@Tuvalu123
Vielen Dank für die wärmenden Worte.

@Fionax
1. Ich glaube du musst einfach akzeptieren was ist! Was ändert es wenn du ständig traurig bist? Das treibt dich in der Depressionsspirale nur noch weiter nach unten! Lenk dich ab, Hobbys, such Kontakt zu Freunden, bei denen du so sein kannst wie du bist. Am besten Freunde, die dir auch ganz klar sagen was ist.

2. Das du bei deinen Kollegen die Happy Frau vorgibst und bei deinen Freunden eher die Depressive, Jammernde passt nicht zusammen. Sei authentisch! Wie verhältst du dich beim Kennenlernen anderer Personen sprich einem Mann. Auch Männer merken, wenn jemand nicht echt ist!

3. Darüber kann man streiten aber belese dich zu den Themen. Natürlich solltest du die Bücher nicht als Optimierungshilfe sehen (die meisten Bücher versuchen dies zu sein) sondern vielmehr schauen, ob du dich irgendwo wiederfindest und warum du dich wiederfindest. Das Kind in dir muss Heimat finden, Jeder ist beziehungsfähig, Selbstfürsorge, Wenn wir uns trennen, lernen wir uns kennen, Trennt euch, um einige zu nennen....

4. Deinen inneren Kern wirst du nicht ändern, du bist so wie du bist und das ich auch gut so. Du kannst nur an deinen Verhaltensweisen etwas ändern. Die solltest du hinterfragen in der Form, ob das real ist, was du gerade denkst oder tust. Entspricht das der Realität was du denkst? Bist du wirklich einsam....so in etwa.....

5. Auch wenn die Trennung bei dir 5 Jahre zurückliegt, solltest du hinterfragen, ob das seinen Grund hat das du keinen Partner an deiner Seite hast. Hast du die Beziehung für dich aufgearbeitet und für dich Dinge gelernt, bei denen du dich anders verhalten solltest ...usw.
Vielleicht ist deine Zeit für jemand an deiner Seite noch nicht gekommen, jeder braucht unterschiedlich um etwas wirklich abzuschließen.

6. Und abschließend....die Zeit heilt keine Wunden, es bleiben trotzdem Narben, die Zeit ändert die Sichtweise auf die Dinge.......

LG
Oliver

17.03.2020 15:19 • x 5 #50


Fionax
@Olliillo Danke für deine Worte, sie bringen mich sehr zum nachdenken.

Meine Ehe habe ich sicher noch nicht ganz aufgearbeitet .. das ist auch grade Thema in der Therapie, musste eine Liste machen mit Dingen die mein Ex mir angetan hat (auch Verbal) aber durch die ganze Corona Krise liegt die Therapie vorerst auf Eis. Aber ich habe mir auf jeden Fall schon Hilfe gesucht um all meine Baustellen anzugehen. Ein paar der Bücher die du genannt hast, hab ich auch schon zuhause aber ich habe noch keinen einzigen meiner unzähligen Ratgeber gelesen. Vielleicht aus Angst, ich weiß es nicht.

Und ich glaube auch, dass ich mich selbst schon längst verloren habe. Ich weiß nicht mehr wer ich bin, wer ich sein will, was mich ausmacht .. ich weiß es einfach nicht. Ich will immer jemand andres sein. Die hübsche mit den Dreads aus dem Bus, die sportliche von Facebook, die Gamerin von Instagram ... ich weiß im Grunde gar nichts mehr über mich selbst, außer dass ich es echt leid bin mich so so fühlen ...

17.03.2020 15:36 • #51


T
Und den zweiten Post finde ich sogar noch besser @Olliillo

Wo wohnst du nochmal?

17.03.2020 15:45 • #52


L
Zitat von Fionax:
ich denke nicht dass ich mir je verzeihen kann mich so sehr in jemanden geirrt habe bzw mich so habe täuschen lassen.

Die Zeit, in der Du Dir nicht verzeihst, verschwendest Du allerdings ebenfalls.

Weißt Du, mein Exmann war auch verbal sehr verletzend, ich verstehe Dich da. Ich war 23, als ich mit ihm zusammenkam. 32, als ich mich getrennt habe. Ich kenn das auch, dass man Jahre damit beschäftigt war, dagegen zu halten, und zumindest ein paar Grenzen um sich herum zu schützen. Auf einmal ist das nicht mehr nötig, und man weiß nicht, wer man ist, was man will, oder was das alles soll.
Ich habe durchaus versucht, an mein altes Ich anzuknüpfen. Dinge getan, die mir früher Spaß gemacht haben, die mit ihm nicht gingen. Ich habe mich nach neuen Dingen umgesehen, die mir Spaß machen könnten. Das hat einige Zeit gedauert. Ich hab versucht, mich auch ein Stückchen neu zu erfinden. Nachwirkungen spüre ich hier und da immer noch. Aber ich bin größtenteils mit mir selbst wieder im Reinen.

17.03.2020 15:46 • x 2 #53


O
@Fionax
Ich bin ganz bei dir, auf der Suche nach dem ICH. Wer bin ich?
Ich denke, das es typisch für die Krankheit Depression ist, denn wenn man wüsste, wer man ist und wo seine Grenzen sind wäre es unter Umständen nicht dazu gekommen das man darunter leidet.

Ich finde es richtig das du zur Therapie gehst. Hier bekommst du sicherlich auch eine Vielzahl von neuen Denkanstößen.

Fang doch einfach mal mit einem Buch an, dies zu lesen. Wenn dich das aufwühlt, legst du es einfach bei Seite.

Der Weg ist nicht einfach, sein Verhalten zu hinterfragen und dies zu ändern aber wie ein Sprichwort schon sagt:
Ich weiss nicht ob es besser wird, wenn es anders wird, aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll!

17.03.2020 15:56 • x 2 #54


O
Zitat von Tuvalu123:
Und den zweiten Post finde ich sogar noch besser @Olliillo

Wo wohnst du nochmal?


Wolltest du mich besuchen kommen? Denk dran, keine sozialen Kontakte!

17.03.2020 16:00 • x 1 #55


Fionax
@LostGirl1 ich habe auch viel gemacht was er zB gehasst hat, einfach für mich quasi als Bestätigung.

Beispiele:

er sagte mir immer, ich darf mich nicht tätowieren lassen, denn das sieht nur bei - ich zitiere - schlanken, schönen Frauen gut aus .. mittlerweile hab ich mich gut 15x Tätowieren lassen seit der Trennung.
Er meinte auch, als ich ihn verlassen habe, ob ich denn keinen Spiegel hätte und dass mich mit Ausnahme von ihm sowieso keiner anfassen wird. Darum hab ich mich auch die ersten 2-3 Jahre komplett ausgelebt .. als Bestätigung. Mir sagt auch jeder ich muss mit mir im Reinen sein .. aber ich habe keinen Plan wie ich das schaffe ...


@Olliillo ja ich glaube auch dass mir die Therapie helfen wird, aber da wir erst ganz am Anfang sind, wird dies auch noch dauern. Ich sollte wohl echt mal mit einem der Bücher anfangen. Da geb ich dir recht, ich muss mich ändern wenn ich will das was anders wird.

17.03.2020 16:05 • #56


F
Zitat von Fionax:
er sagte mir immer, ich darf mich nicht tätowieren lassen, denn das sieht nur bei - ich zitiere - schlanken, schönen Frauen gut aus .. mittlerweile hab ich mich gut 15x Tätowieren lassen seit der Trennung


War dein Vater oder deine Mom ähnlich gestrickt wie dein Ex?

17.03.2020 16:08 • #57


T
Zitat von Olliillo:

Wolltest du mich besuchen kommen? Denk dran, keine sozialen Kontakte!


Corona Party, ich bring Corona mit (ich rede von dem Kaltgetränk)

17.03.2020 16:08 • #58


G
wo wohnst du denn?

17.03.2020 16:18 • #59


L
Zitat von Fionax:
Mir sagt auch jeder ich muss mit mir im Reinen sein ..

Jaaa, sei mal mit Dir zufrieden
ganz einfach, schon klar
So wie Du klingst hast Du ja auch schon einiges für Dich getan. Bist Du denn manchmal auch ein Stück weit stolz auf Dich? Immerhin hast Du jetzt 5 Jahre ohne den Trottel ganz gut überstanden. Hast spannenden Erfahrungen gemacht, die er Dir nie zugetraut hätte. Und ich mag Menschen, die egal in welchem Alter auch mal einfach nicht-erwachsen sein können

Zitat von Fionax:
Ich will immer jemand andres sein. Die hübsche mit den Dreads aus dem Bus, die sportliche von Facebook, die Gamerin von Instagram ...

Probier Dreads aus. Probier Sportarten aus. Spiel Computerspiele (hab da auch paar Empfehlungen ) Dinge, die Dir ins Auge springen, findest Du ja grundsätzlich erstmal interessant. Wichtig ist, zu schauen, ob Du Dich dann auch damit wohlfühlst, ob das was ist, was zu Dir passt. Spürst Du Dein Bauchgefühl noch/wieder?

PS: das Buch zum Kind in Dir, was Heimat finden muss, soll wirklich gut sein. Gib dem ne Chance.

17.03.2020 16:20 • x 1 #60


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