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Wer liegt richtig?

A
Zitat von Coloneltw:
Welches Treffen? HH Perlen?
Das letzte Maiwochenende bin ich mit meinen Kindern unterwegs.


Du kannst doch auch mit Deinen Kindern bei dem Treffen mal für eine halbe Stunde vorbeischauen, oder nicht?
Oder ist das abends? Wie ist es mit einem Babysitter?

07.05.2019 10:28 • #76


C
Hallo @Anders
vielen Dank für deine Sichtweise, da ist sicherlich auch vieles richtig.
Das was ich möchte ist zunächst Abstrakt und nicht greifbar - ein glückliches Leben!

Bisher war ich nicht wirklich glücklich und ich hatte genug Zeit darüber nachzudenken wo mögliche Ursachen liegen könnten und entsprechend Rückschlüsse zu ziehen.
In dieser Phase sind einige Punkte aufgekommen, die mir missfallen und an denen ich arbeiten möchte - meine ToDo Liste sozusagen.

Darunter zum einen das ich mich mehr bewegen möchte, mehr Sport auch als Ausgleich zum Büro, einhergehend mit Gewichtsreduzierung für mich aber auch um für das andere Geschlecht attraktiver zu sein. Vor allem möchte ich ein besserer Vater sein.

Ich denke ich habe da viel geleistet auf dem Gebiet aber gefühlt ist es zu wenig.

Ich habe versucht herauszufinden, warum meine Ehe in die Brüche ging und wo ich meinen Teil dazu beigetragen habe.
Damit wäre ich beim Thema Alltag, der eben nicht mehr vor dem TV enden soll. Also auch mal ausgehen, vielleicht tanzen - ergo Tanzen lernen.

Das ist eine Verarbeitungskette die da in mir abläuft, die hat aber nichts mit meinen Gefühlen zu tun.

Ziel ist es ein glückliches Leben zu führen und da ich mit den alten Methoden nicht glücklich wurde, wäre es ziemlich unklug diese Methoden weiterhin anzuwenden in der Hoffnung, dass sich das Ergebnis ändert.

Du hast Recht, manchmal habe ich das Gefühl an den Anforderungen zu ersticken. Häufig wird man von außen entsprechend getrieben.
Aber nur den Gefühlen nachgeben und hinsetzen und nichts tun ist definitiv keine Lösung.

In den letzten 2 Jahren habe ich versucht mit rationalen Mitteln eine Umgebung zu schaffen, die es mir erlaubt das Erreichen meiner höheren Ziele zu unterstützen auch wenn ich den Weg dahin noch gar nicht skizzieren kann.

Ich kann eben nicht in Gänze sagen wer ich bin, ich kann nur an Einzelpunkten ein ungefähres Bild zeichnen.

Ich weiß das ich sehr empathisch bin und viel Mitgefühl und Verständnis mitbringe und nicht gleich urteile oder verurteile.

Und dort wo ich es tue, versuche ich es nachträglich zu ändern.

Ich weiß, dass ich sehr aufmerksam sein kann und ein Gespür für mein Gegenüber habe - das habe ich in den 12 Jahren gelernt, da meine Ex-Frau immer versucht hat eine gewisse Fassade aufrecht zu erhalten.

Ich habe in den 2 Jahren gelernt, dass eine Beziehung für mich wirklich etwas Substanzielles ist. F+ oder sowas ist nichts für mich.

Ich weiß, dass ich manchmal zu ehrlich bin und auch zuviel mit mir machen lasse, das ich Streit i.d.R. aus dem Weg gehe und Konflikte im allgemeinen Scheue.

Das ist einer der Punkte an denen ich arbeiten möchte, denn dort wo ich mich entschlossen habe, offensiv vorzugehen, war ich zumeist auch erfolgreich.

Darum habe ich auch gestern abend beschlossen, dass, was es auch immer war mit ihr, nicht mit Whatsapp zu beenden.
Ich bat um ein Telefonat. Wir haben noch Whatsapp Kontakt über den Tag und werden die Tage miteinander sprechen.
Denn letztlich scheint die Ursache unserer Meinungsverschiedenheit auch ein Kommunikationsfehler zu sein. Und hier sehe ich sie aber auch in der Pflicht einfach ehrlich im Umgang mit mir zu sein.

Ich glaube nicht daran, dass man das wieder gerade rücken kann - aber ich möchte zumindest gut auseinander gehen.

Was den Freundeskreis angeht....ich bin gern in Gesellschaft. Ich bin gern auch mal für mich aber ich brauche auch meine sozialen Kontakte und würde mich freuen, wenn hier mehr bei raus kommen würde.

Ich habe in den 2 Jahren des Scheidungsprozesses auch die Frage nach meiner Wohnung klären müssen, behalten oder verkaufen.
Und das hat in mir einen großen Konflikt ausgelöst.
Die Wohnung liegt außerhalb von HH, man ist mit Öffis wenig flexibel, die Fahrtzeiten sind lang.
Wenn ich nach HH reinziehe habe ich andere Optionen was Ausgehen etc. angeht. Auf der anderen Seite kenne ich dort niemanden und ich bin nicht der Kontaktfreudige Mensch, der total offen auf andere zugeht. Ich brauche meine Zeit zum auftauen.

In meiner Wohnung bin ich etabliert. Ich bin in der Anlage auch Beirat, habe viele Nachbarn die mich kennen und die ich kenne und 2 meiner 3 Freunde leben dort.
Letztlich hat hier das rationale Bewusstsein gesiegt, im Zweifel kann ich vermieten! Aber ich habe wirklich sehr lange und intensiv darüber nachgedacht.

Allein glücklichsein kann ich nicht. Das habe ich in den knapp 4 Jahren vor meiner Ex-Frau nicht hinbekommen und das bekomme ich auch jetzt nicht so hin. Ich kann mich ablenken aber irgendwann kommt der Abend und dann bin ich allein als Single in einer 100m² Bude. Eine große Wohnung voller Einsamkeit.

Ich habe Sorge, dass ich mit zunehmender Zeit des Alleinseins, wenn ich eine Frau kennenlerne, nicht mehr darauf achte ob es passt oder nicht, sondern aus Bedürftigkeit was anfange.

Derzeit ist das nicht so. Ich habe diese Frau durchaus kritisch gesehen und war mir selbst nicht sicher, ob sie die richtige ist und wäre auch bereit gewesen es von mir aus zu beenden. Ich will nur keine vorschnellen Entscheidungen treffen.

Ich weiß, dass ich mit rationalen Gedanken diesen Part in meinem Leben nicht kontrollieren kann aber vielleicht beeinflussen.

07.05.2019 11:02 • #77


A


Wer liegt richtig?

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C
Zitat von arjuni:
Du kannst doch auch mit Deinen Kindern bei dem Treffen mal für eine halbe Stunde vorbeischauen, oder nicht?
Oder ist das abends? Wie ist es mit einem Babysitter?

Leider nein. Ich habe wegen der freien Schultage die Kinder nicht nur das Wochenende sondern von Mittwoch an.
Ich habe eine Ferienwohnung gebucht und wir machen einen Kurzurlaub und kommen erst Sonntag zurück.

Ich war ja schonmal dabei und würde sicherlich gern nochmal teilnehmen - aber dieses Wochenende ist gerade ungünstig

07.05.2019 11:04 • #78


A
Zitat von Coloneltw:
Ich habe eine Ferienwohnung gebucht und wir machen einen Kurzurlaub und kommen erst Sonntag zurück.


Das klingt sehr sehr schön!
Freust Du Dich darauf? Bist Du glücklich, wenn Du mit Deinen Kindern zusammen bist?

07.05.2019 11:09 • #79


C
Zitat von arjuni:
Das klingt sehr sehr schön!
Freust Du Dich darauf? Bist Du glücklich, wenn Du mit Deinen Kindern zusammen bist?


Jein und Jein.
Ich freue mich, dass ich aktiv wurde und mir etwas ausgedacht habe, was den Wünschen meiner Kinder entspricht und hoffe, dass ich auch Freude daran habe. Ich freue mich, wenn sie sich freuen.
Ich bin gern mit meinen Kindern zusammen, gebe aber auch offen zu, dass ich manchmal froh bin sie Montags wieder abgeben zu dürfen um Kraft zu tanken.
Die streiten sich eben sehr viel und das ist echt anstrengend.

Und ich mag dann nicht in Gedanken woanders sein, auch wenn ich das kaum beeinflussen kann.

Das ist mir auch aufgefallen, ich beziehe meine Freude und Glück häufig aus dem Glück des anderen. Ich weiß nicht warum das so ist aber es macht mich glücklicher meiner Freundin etwas Gutes zu gönnen als mir etwas zu kaufen oder nur etwas für mich zu machen.
Und das in fast allen Situationen.

Sprich ich werde meine Freude daran haben, wenn die Jungs ihre Freude daran haben.
Frag mich aber nicht warum das so ist und wie man das ändern kann.
Ich versuche daraus eine Tugend zu machen, indem ich mir einfach überall Mühe gebe.

07.05.2019 11:28 • x 1 #80


A
Vielleicht wäre ein Genusstrainings-Seminar mal was für Dich?! Oder ein Achtsamkeits-Seminar. Wo Du mehr ins Spüren und Fühlen kommst. Und in den Moment.

Ich sehe es auch so, wie jemand anderes hier schon schrieb, dass eigentlich alles da ist, was Du brauchst, um glücklich und zufrieden zu sein. Aber irgendetwas IN Dir macht es Dir nicht möglich, Dein Glück zu spüren. Eine Blockade. Und Du suchst immer weiter im Außen. Setzt auf Leistung und Anstrengung Wenn ich dies oder jenes noch hätte, noch erreiche, noch verändere... DANN wäre ich glücklich. Ich befürchte, dieser Plan wird aber so nicht aufgehen.

Diese Kur, die Du bald machst - ist das eine psychosomatische Reha? Sorry - falls es schon geschrieben wurde, ich konnte nicht alles lesen, weil ich mich aus gesundheitlichen Gründen nicht so lange konzentrieren kann.

07.05.2019 11:39 • x 2 #81


C
Zitat von arjuni:
Diese Kur, die Du bald machst - ist das eine psychosomatische Reha? Sorry - falls es schon geschrieben wurde, ich konnte nicht alles lesen, weil ich mich aus gesundheitlichen Gründen nicht so lange konzentrieren kann.

Ja ist sie. Genau darum.

Es gibt auch Momente wo ich einfach glücklich bin. Das klingt hier alles so negativ, dem ist nicht so.
Es gibt Tage wo ich einfach fröhlich bin, allein. Aber ich kann das nicht steuern.
Es gibt auch Momente wo ich total fokussiert bin - es ist eine Wohltat, aber auch das kann ich nicht steuern.

Das Tanzen macht mir auch Spaß, weil diese kleinen Momente, da schon häufiger vorkamen. Nicht immer, manchmal war es auch eine Qual - aber es gab mehr Momente wo ich total aufging in diesen 6 Monaten als in den vielen Jahren in Summe davor.

Wenn ich solche Tanztage hatte, möchte ich diese am liebsten 7 Tage die Woche haben.
Gestern war ich total geknickt aber auch etwas befreit. Das Tanzen aber war super, hätte am liebsten noch eine Stunde dran gehangen.

Aber diese Momente sind halt noch zu wenige. Ab heute werde ich paddeln. Kein Plan was mich erwartet, mein nachbar und Freund bot es mir an. Mein Kopf sagt - soziale Kontakte sind gut, hat Potential Leute zu treffen mit denen man ab und an abhängen kann also Ausführung!
Meine Gefühle werden da nicht gefragt. So gesehen würde ich mich lieber auf die Couch legen und schlafen!

Ich habe da duchaus eine Taktik mich selbst auszutricksen und zu manipulieren. Ich habe ein extrem hohes Pflichtgefühl. Also sage ich zu, das geht schnell und mein Pfichtgefühl das dann auch durchzuziehen ist definitv stärker als mein innerer Schweinehund, der auf der Couch sitzen will

Un letztlich bin ich froh wenn ich es durchgezogen habe.

07.05.2019 11:54 • x 1 #82


A
Zitat von Coloneltw:
Meine Gefühle werden da nicht gefragt. So gesehen würde ich mich lieber auf die Couch legen und schlafen!


Ist halt die Frage, ob das wirklich alle Deine Gefühle sind, die sagen auf die Couch und schlafen.

Wenn ich Dich so lese, klingt es für mich eher, als würde der Großteil Deiner Gefühle sagen Oh - Paddeln, wie cool, das könnte spannend werden und schön!

Und ein kleiner Teil sind vielleicht alte Ängste aus Deiner Kindheit, die flüstern: Du könntest von anderen verletzt werden - auf der Couch bist Du sicher.

Würdest Du es Dir denn überhaupt erlauben, glücklich zu sein, ohne vorher entsprechende Leistung erbracht zu haben?

Diese Frage musst Du nicht gleich beantworten. Lass sie mal sacken und denke in Ruhe darüber nach. Und spüre da mal rein.

07.05.2019 12:17 • #83


L
Ihr habt euch erst dreimal gesehen und du machst so einen Stress..

07.05.2019 12:30 • #84


Zharah
Ich denke die Suche nach Partnerschaft ist der 2. Schritt vor dem 1. bei Dir.

Lass mal Ruhe einkehren bis nach der Reha. Finde erstmal Sinn und Glück in Deinem Leben. Schau Dir die App Spontacts an und schließ Dich überall an, wozu Du ansatzweise Lust hast.

Partnerschaft als Heilsbringer funktioniert nicht. Vielleicht lernst Du auch in der Reha zwanglos eine passende Frau kennen.

Versuch mal die Partnersuche an den Rand zu schieben und Dich in den Mittelpunkt zu stellen.

Meist regelt sich dann alles von selbst mit der Zeit...

Liebe Grüße und alles Gute

07.05.2019 13:08 • x 2 #85


C
Zitat von arjuni:
Ist halt die Frage, ob das wirklich alle Deine Gefühle sind, die sagen auf die Couch und schlafen.

Wenn ich Dich so lese, klingt es für mich eher, als würde der Großteil Deiner Gefühle sagen Oh - Paddeln, wie cool, das könnte spannend werden und schön!

Und ein kleiner Teil sind vielleicht alte Ängste aus Deiner Kindheit, die flüstern: Du könntest von anderen verletzt werden - auf der Couch bist Du sicher.

In diesem Fall ist es einfach eine Mattheit, Müdigkeit - der Wunsch zu schlafen und nichts zu tun.
Angst vorm verletzt werden habe ich da nicht
Eine gewisse Spannung ist noch dabei, was mich so erwartet und ob das auf Dauer was für mich wäre. Aber das ist ja durchaus normal.

Zitat von arjuni:
Würdest Du es Dir denn überhaupt erlauben, glücklich zu sein, ohne vorher entsprechende Leistung erbracht zu haben?

Diese Frage musst Du nicht gleich beantworten. Lass sie mal sacken und denke in Ruhe darüber nach. Und spüre da mal rein.

Das lässt sich schon schwerer beantworten, weil sowas bisher kaum gab.
Bisher musste ich mir alle Errungenschaften erkämpfen und alles hatte seinen Preis.
Ich muss aber auch sagen, dass ich so auch erzogen wurde und so gesehen auch stolz darauf bin.

Ich habe den Führerschein z.B. nicht geschenkt bekommen, nur einen Teil, den Rest musste ich mir erarbeiten, sparen. Das erste Auto musste ich auch zu 80 % selbst ersparen. Ich habe nie Unterhalt oder sowas bekommen sondern bin immer allein ausgekommen, war so gesehen nie abhängig - von irgendwen.

Ich habe meine Hochzeit allein bezahlt (auch ohne meine Frau) und so gesehen auch meine Scheidung. Meine Eltern haben mich gern unterstützt aber ich habe immer alles zurückgegeben.
Wenn ich gefragt hätte, hätten sie mir auch Geld geschenkt oder so, aber das wollte ich nie. Und in den Fällen, wo es dazu kam, hatte ich ein schlechtes Gewissen (unbegründet) und fühlte mich nicht gut dabei.

Bei mir existiert so gesehen kein Anspruchsdenken oder ein das steht mir zu denken. Zustehen tut mir in meiner Welt das, was ich mir erarbeite.

Glücklich sein ohne vorherige Leistung? Vielleicht macht mich die Leistung an sich glücklich?

Ein Tag zu Hause, wo ich was erreicht habe, ist jedenfalls erfüllender, als einer wo ich nur auf der Couch rumliege.

07.05.2019 13:23 • #86


A
Zitat von Coloneltw:
Angst vorm verletzt werden habe ich da nicht


Solche Ängste sind ja auch unbewusst.

Zitat von Coloneltw:
In diesem Fall ist es einfach eine Mattheit, Müdigkeit - der Wunsch zu schlafen und nichts zu tun.


Dann verstehe ich nicht, warum Du Dir das nicht erlaubst.

Zitat von Coloneltw:
Das lässt sich schon schwerer beantworten, weil sowas bisher kaum gab.
Bisher musste ich mir alle Errungenschaften erkämpfen und alles hatte seinen Preis.
Ich muss aber auch sagen, dass ich so auch erzogen wurde und so gesehen auch stolz darauf bin.

Ich habe den Führerschein z.B. nicht geschenkt bekommen, nur einen Teil, den Rest musste ich mir erarbeiten, sparen. Das erste Auto musste ich auch zu 80 % selbst ersparen. Ich habe nie Unterhalt oder sowas bekommen sondern bin immer allein ausgekommen, war so gesehen nie abhängig - von irgendwen.

Ich habe meine Hochzeit allein bezahlt (auch ohne meine Frau) und so gesehen auch meine Scheidung. Meine Eltern haben mich gern unterstützt aber ich habe immer alles zurückgegeben.
Wenn ich gefragt hätte, hätten sie mir auch Geld geschenkt oder so, aber das wollte ich nie. Und in den Fällen, wo es dazu kam, hatte ich ein schlechtes Gewissen (unbegründet) und fühlte mich nicht gut dabei.

Bei mir existiert so gesehen kein Anspruchsdenken oder ein das steht mir zu denken. Zustehen tut mir in meiner Welt das, was ich mir erarbeite.

Glücklich sein ohne vorherige Leistung? Vielleicht macht mich die Leistung an sich glücklich?

Ein Tag zu Hause, wo ich was erreicht habe, ist jedenfalls erfüllender, als einer wo ich nur auf der Couch rumliege.


Das alles zu lesen macht mich gerade sehr traurig für Dich.
Was ist mit Liebe? Glaubst Du die Dir auch verdienen zu müssen durch Leistung?

07.05.2019 13:57 • x 1 #87


W
Zitat von Coloneltw:
Glücklich sein ohne vorherige Leistung? Vielleicht macht mich die Leistung an sich glücklich?

Einerseits finde ich es wichtig, auf Erreichtes Stolz sein zu können, und nicht zu erwarten, dass einem etwas in den Schoß fällt. Andererseits wirkt es auf mich, als ob Du um alles kämpfst oder den Eindruck hast, kämpfen zu müssen.

In den letzten Beiträgen waren viele Punkte schon dabei, deswegen konzentriere ich mich mal hierauf.
Ich kenne auch diese latente Unzufriedenheit, die an einem nagt.
Es gab bei mir so ein paar Ereignisse, die mich da etwas besonnenener haben werden lassen, vielleicht ist ein Denkanstoss für Dich dabei. Eine gute (gleichaltrige) Freundin von mir hat mit 32 Jahren in der Schwangerschaft einen schweren Herzinfarkt erlitten. Beide haben es gut überstanden - aber die Endlichkeit des Seins war mir sehr drastisch vor Augen geführt. 2 Jahre später (also 2017) habe ich die Diagnose Brustkrebs (bzw DCIS) erhalten. Ich habe da sehr in den pragmatischen Modus gewechselt (was manche Leute ganz schön irritiert hat) Auch ich hab das soweit gut überstanden. Dennoch wirken diese beiden Erlebnisse insofern nach, als dass ich einfach im Gras in der Sonne sitzen und glücklich sein kann. Glücklich, dass ich hier sitzen kann. Dass ich mein Kind aufwachsen sehen kann, für sie da sein kann. Glücklich, dass ich SEIN kann. Mit allem drum und dran, mit allen Freuden und Sorgen, die das Mensch sein so mit sich bringt. Dankbar. Schwierig in Worte zu fassen - vielleicht verstehst Du dennoch, was ich sagen möchte: Du darfst glücklich sein. Ohne dafür bestimmte Leistungen erbracht zu haben. Oftmals schätzen wir die kleinen Selbstverständlichkeiten im Leben zu wenig, und eifern großen Zielen nach. Was nicht grundsätzlich falsch ist. Dennoch schadet es nicht, ab und an inne zu halten und dankbar zu sein - eigentlich für jedes triviale Zahnrädchen, welches unser Leben laufen läßt. Und für jeden schönen Moment, den wir erleben konnten und noch erleben werden.

07.05.2019 14:07 • x 1 #88


C
Ich glaube mir fehlt dazu die Macht meinen Kopf abzuschalten.
Ich versuche mir die Zeit zu nehmen Dinge zu genießen.
Letztes jahr z.B. habe ich mir vorgenommen jeden schönen Tag zu genießen.
Ich bin immer früher von der Arbeit weg ins Bad, bin meine 1000m geschwommen und habe mich dann auf die Wiese gelegt.
Es war auf der einen Seite schön - abspannen konnte ich nicht. Ok das Scheidungsverfahren lag über mir....

Einfach zur Ruhe kommen, das fällt mir schwer.

Ansonsten muss ich ehrlich gestehen mache ich mir über das Lebensende nicht um mich Gedanken, sondern wenn, dann um die Hinterbliebenden - meine Kinder.

Ich hatte weiter oben schonmal geschrieben, dass ich manchmal Gläubige beneide um ihren Glauben. Für mich ist das Lebensende wie der Tiefschlaf. Man ist einfach weg und hört auf zu existieren.

Darum mache ich mir darüber auch recht wenig Sorgen, weil ich davon ausgehe, dass es mich dann nicht mehr jucken wird, wenn ich weg bin.

Dennoch möchte ich die Zeit, die ich hier habe, glücklich sein.

@arjuni
Muss man sich Liebe erarbeiten? Ich denke ja, sonst würde naturgemäß jeder jeden lieben.

Ziehen wir das Pferd doch mal von der anderen Seite auf...
Mann und Frau treffen sich. Warum verlieben sie sich in einander? Doch wohl, weil man aufmerksam ist, etwas dafür tut - und sei es nur sich zu unterhalten und zuzuhören.
Kleine Gesten, ein Blumenstrauß, ein Kasten Pralinen vor allem aber eine Aufmerksamkeit, die auf Zuhören beruht.
Warum hat mich meine Frau früher geliebt und jetzt nicht mehr? Und sie war wirklich in mich verliebt bzw. hat mich von ganzem Herzen geliebt - das habe ich gespührt. Aber nicht einfach so aus dem Nichts heraus.

Muss ich mir die Liebe verdienen? Ich würde es mal so sagen, dass man an einer Beziehung arbeiten muss.
Ich habe in den Ehejahren meine Beziehung nie aktiv betrachtet, sondern einfach darin gelebt.
Wenn ich also meiner Frau etwas Gutes getan habe, dann nicht aus Angst sie könnte mich sonst verlassen sondern einfach, weil ich es in diesem Moment für das richtige hielt. Andersherum genauso.

Das bewusste Wahrnehmen war eher weniger der Fall, es gab aber auch viele externe Einflüsse.

Aber dieses einfach Fallen lassen, kann ich nicht. Daher mag ich auch keine Achterbahnen

07.05.2019 14:44 • #89


W
Zitat von Coloneltw:
mache ich mir über das Lebensende nicht um mich Gedanken

Ich mache mir nicht über das Lebensende Gedanken. Sondern über die Zeit davor.
Mit dem Bewusstsein, dass es ein Ende gibt, messe ich vielen Dingen deutlich weniger Bedeutung bei, als früher. Anderen dafür deutlich mehr.

Zitat von Coloneltw:
Daher mag ich auch keine Achterbahnen

Du weißt nicht, was Du verpasst

07.05.2019 15:05 • x 1 #90


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