Hallo zusammen,
ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Es geht um das Thema zusammenziehen und auch Kinderwunsch.
Kurz zu uns: ich selbst bin 36 Jahre, bin in meiner dritten Beziehung wünsche mir schon seit einigen Jahren eine langfristige Beziehung inkl. Kindern. Mein Freund ist 35 Jahre, ich bin seine erste Freundin (wollte lange keine Freundin und Bindung/Verpflichtung, dann kam die richtige nicht, hatte immer nur Party-Knutschereien). Wir sind seit Oktober 2020 zusammen, das heißt im Herbst nun zwei Jahre.
Unsere Beziehung ist schön, ich fühle mich gut und glücklich in seiner Nähe und bin recht sicher, dass es anders herum auch so ist. Grundsätzlich halte ich nicht viel von Stress/Zeitdruck - da ich mir das aber schnell gut vorstellen konnte, viele in meinem Bekanntenkreis noch früher zusammengezogen sind (was wohl auch am Alter liegen könnte), habe ich nach einem Jahr Beziehung, letztes Jahr im September zum ersten mal das Zusammenziehen angesprochen: er hat sich gefreut und meinte, er hätte auch schon daran gedacht. Ich habe das Thema dann erst einmal ruhen lassen, da ich bei ihm immer schon das Gefühl hatte, zu schnell ist nicht gut. haben dann um Silvester herum nochmal gesprochen, wo er sagte, er fände es gut, wenn wir im kommenden Jahr, also 2022, zusammenziehen. Ich habe dann seit Jahresbeginn immer wieder auf Plattformen geschaut - und schnell festgestellt, dass nicht wirklich etwas drin ist.
Mittlerweile bin ich sehr gefrustet, da wir einfach nichts finden: wir haben uns in dem letzten halben Jahr EIN Objekt angeschaut und auch schon dazu geredet, dass er einfach zu perfektionistisch für alles andere ist. Ich liebe ihn über alles und denke, trennen könnte ich mich nicht - aber für mich hängt an dem Zusammenziehen eben auch der Kinderwunsch. Ich muss dazu sagen, dass ich aufgrund einer Hormonstörung in jedem Fall eine Kinderwunschbehandlung brauche, damit ich schwanger werden kann - was häufig sogar nicht in einem sondern eher nach mehreren Jahres erst klappt. Daher schwimme ich immer in diesem Zwiespalt: ich möchte ihn unter keinen Umständen unter Druck setzen, aber dennoch läuft mir die Zeit davon. Der Kinderwunsch ist ein Herzenswunsch.
Hinsichtlich der Wohnungssuche habe ich inzwischen einige Vorschläge gemacht und gehofft, dass wir Kompromisse finden. Er kommt vom Land, womit ich kein Dorf meine, sondern richtig vom landwirtschaftlichen Betrieb /Hof, seine Wohnung aktuell liegt auch auf einem Hof, dort gibt es mehrere Mietwohnungen. Ich selbst komme auch vom Hof und kann mir das sehr gut vorstellen, finde die Vorstellung romantisch und idyllisch - allerdings bin ich an der Stelle viiiiel offener und kompromissbereiter. Einen alten Hof oder eine Mietwohnungen dort zu finden - und dann noch groß und im Umkreis von wenigen (etwa 5) Kilometern um seinen jetzigen Wohnsitz ist nicht ganz so realistisch, zumindest nicht in den kommenden Wochen bis Monaten. Wir haben uns Ende April ein Haus auf dem Land angesehen: zu kleine Räume und für ihn zu teuer und an der falsche Seite der Stadt außerhalb. Ein anderer alter Kotten war zwei km zu weit weg von seiner Favoriten-Bauernschaft. Seine Eltern haben ein Ferienhaus, das sie vermieten, also auch mitten in der Bauernschaft: zu nah bei den Eltern. Stand dort in der Nachbarschaft eine Wohnung drin: auch zu nah an den Eltern. Hab ich vorgeschlagen, dass ich erst einmal bei ihm einziehe und meine Wohnung noch bestehen lasse, auch ein oder zwei mal die Woche hier schlafen könnte, wenn es ihm zu eng würde: seine Wohnung ist zu klein (70 qm). Letzte Woche habe ich einen Plus-Account auf Immobilienscout angelegt und es waren tatsächlich zwei Häuser zur Miete drin: einmal in seinem Dorf, wo er gebürtig herkommt: Der Garten war nur ein kleiner Rasen und außerdem hätten wir Nachbarn (was ja INNERHALB eines Dorfes/Stadt fast unumgänglich ist) - daher nein. Dann war ein Haus, bezahlbar, mitten im Wals, also so etwas, was wir suchen: war ein paar Kilometer zu weit weg von seinem Heimatdorf. ich mache tausend Kompromisse und er weicht nicht einen Millimeter von seiner Vorstellung ab.
Ich verzweifle langsam. Letzte Nacht habe ich wieder nur zwei Stunden geschlafen. Ich weiß, dass ich meine alten Erfahrungen (Wohnung suchen, mehrere Anschauen und nach ein paar Wochen bis zwei oder drei Monaten umziehen) ablegen muss und geduldig sein. Ich merke aber, wie traurig mich das macht. Sehr sogar.
Es wäre in Ordnung, wenn es realistisch wäre, dass wir zum Jahresende etwas finden würden. Aber wir kommen überhaupt nicht weiter - und obwohl ich weiß, dass es mir nichts bringt, wächst in mir das Gefühl, die Angst, dass sich meine Wünsche nicht mehr erfüllen. ich habe ja auch noch die Hormonstörung und benötige eine Kinderwunschbehandlung. Das soll nicht selbstmitleidig klingen, aber ausgerechnet ich kann es so kompliziert oder ängstlich vom ihm (?) nicht gebrauchen. Ich weiß nicht, ob es nur seine Idealvorstellung ist, von der er absolut nicht bereit ist abzurücken oder einfach meine sich bestätigende anfängliche Sorge, dass es daran liegt, dass ich seine erste Freundin bin. WIE sollen da weitere Schritte kommen, wenn er alles im Ideal erfüllt haben muss zuvor? Ich verstehe das aber ich habe Angst, dass ich - aus jahrelanger Rücksicht auf die Wünsche der Partner - auf meine eigenen Verzichten muss. Ich zweifle nicht an meinen Gefühlen, aber ich zweifle daran, wie es weitergehen soll. Ich versuche mich da auch nicht reinzusteigern, aber die traurigen Gefühle kann ich nicht unterdrücken. Er weiß das und beteuert, dass er das Zusammenziehen auch will, das ist ihm sehr wichtig und glaube ich ihm auch. zum Thema Kinder sagt er, dass er sich in die Vaterrolle einfinden würde, allerdings auch damit leben könnte, wenn es nicht klappt, da es nicht so ein Herzenswunsch bei ihm ist, wie bei mir. Ich hatte mal so vorgefühlt, wann er sich das vorstellen könnte: daraufhin antwortet er nur Erstmal möchte ich jetzt zusammenziehen. Nicht das ich Zweifel hätte, die habe ich nicht - aber man muss ja erstmal schauen, wie das dann läuft.. Das sehe ich absolut genauso! Ohne Frage! Mir ging es eher darum, ob wir in die gleiche Richtung schwimmen - theoretisch und mal angenommen, er läuft weiterhin gut... ob er sich das dann in 1,5 Jahren vorstellen könnte... das wäre für mich die absolute Schmerzegrenze, ich werde bzw. bin dann gerade 38 und wir wären über drei Jahre zusammen. Länger KANN, auch wenn ich gern wollen würde, ich nicht mehr warten. Ich hätte es schöner gefunden, er hätte gesagt: ja, warum nicht dann? Ich verstehe, dass er nicht verbindlich ja sagen will, wenn wir nichtmal zusammen wohnen, das ist ja logisch... aber vom Gefühl her kam eher rüber, dass er darüber nicht reden will. Ich muss dazu auch sagen, dass ich die Pille nehme UND er auf das Kond. besteht (eigentlich dreifach verhütet, da ich selbst ohne Pille und Kond. sehr unwahrscheinlich von selbst schwanger werden würde).
Ich kann das alles SO gut nachvollziehen: er möchte zusammenziehen, aber hängt an seinem Dorf und möchte zudem ländlich in einer Bauernschaft wohnen. Für ihn suchen wir noch nicht lang und sind auch noch nicht lang zusammen. Ich verstehe das alles und würde so gern sagen: Schatz - und wenn wir zwei Jahre noch suchen, ist egal. vor ein paar Jahren hätte ich das, aber ich kann das nicht mehr, in 3,5 Jahren werde ich 40, das kommt zur Hormonstörung noch dazu.
Weiß wer einen Rat? Druck ist sicher auch nicht gut - und wenn er sich auf eine alternative Bleibe (ohne seine Wünsche) einlässt, auch nicht, da er dann womöglich sehr unglücklich wäre - aber so bin ich sehr unglücklich. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, wenn wir in einigen Monaten immer noch genauso dastehen. Ich habe ihm so viele Kompromisse vorgeschlagen - auch dass ich zu ihm ziehe, aber meine Wohnung noch behalte… die Wohnung unter mir wird bald frei… ein Kumpel von ihm zieht aus seiner großen Wohnung aus… aber an allem hat er etwas auszusetzen. Es ist entmutigend und zieht mich langsam sehr runter. Ich verneint das zwar, aber ich habe Sorge, ihn zu etwas zu drängen, vor das er Angst hat und/oder noch nicht bereit ist. Das ist das letzte was ich will. Ich möchte auch keine Trennung. Ich mache das (bis auf zwei Gespräche im Dezember und im Juni) mit mir aus, da ich finde, dass der Druck schon groß genug ist und nicht noch mehr wachsen sollte. Ich liebe ihn und möchte, dass er glücklich ist. Nur mir gehts wirklich nicht mehr gut.
10.07.2022 09:49 •
x 1 #1