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Zwischen 2 Stühlen

S
Hallo,
Ich bin neu in diesem Forum und hoffe, ihr könnt mir ein paar Ratschläge geben.
Ich bin mit meinem Partner seit 6 Jahren zusammen. Unsere Partnerschaft begann sehr schön und auch die ersten Jahre waren wirklich wunderbar. Wir waren füreinander da, haben geredet und uns gegenseitig geholfen. Klar gab es hier und da Streit. Der auch manchmal etwas ausfallender wurde, aber wir haben uns immer zusammengerauft.
Vor ca 10 Monaten lernte ich dann einen anderen Mann kennen, durch Zufall beim Sport draussen. Zuerst redeten wir einfach nur normal miteinander. Und irgendwann wurden wir Freunde, richtig gute Freunde. Er hörte mir sehr viel zu und interessierte sich auch sehr für mich. Da fiel mir auf, dass er sich sehr viel mehr für mich und meine Probleme interessierte als mein Partner. Das führte dazu, dass ich mich (anfangs unbewusst) immer mehr von meinem Partner distanzierte und diesem Freund mehr erzählte und somit weniger mit meinem Partner redete.
Irgendwann gestand mir dieser Freund dann, dass er sich in mich verliebt hatte. Und ich musste mir selbst eingestehen, dass auch ich Gefühle habe. Ich weiß nur nicht so recht welche. Wahrscheinlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt den Kontakt abbrechen sollen und mich auf meinen Partner konzentrieren. Dies tat ich aber nicht, was dazu führte dass ich oft Zeit mit diesem Freund verbrachte und Sachen mit ihm unternahm. Dabei ist mir immer mehr aufgefallen wie ähnlich wir uns sind und wie sehr wir die selben Interessen teilen. Dies ist bei meinem Partner und mir leider nicht so. Ich habe meinen Partner nicht körperlich betrogen, aber auch das denken an einen anderen ist ja irgendwie verwerflich. Darunter leidet natürlich die Partnerschaft, weil ich mir nicht mehr so viel mühe gebe und mich auch stark distanziert habe. Obwohl ich aber so starke Gefühle für den Freund entwickelte, hält mich etwas bei meinem Partner.
Ich überlege schon ein paar Wochen was nun das richtige ist und finde einfach keine Antwort. Ich fühle mich wirklich schlecht, da beides wunderbare Menschen sind. Im Kopf habe ich schon oft eine Entscheidung getroffen, aber diese konnte ich nicht festhalten. Es schwankt. Nun habe ich vor einer Woche den Kontakt zu diesem Freund abgebrochen. Aber ich vermisse ihn. Gleichzeitig kann ich mir auch schwer vorstellen meinen Partner für immer aus meinem Leben zu streichen. Der Moment wo mir klar ist das ist das richtige kommt irgendwie einfach nicht. Ich habe allerdings Angst einen Fehler zu machen und vielleicht den richtigen Menschen zu verpassen, weil ich Angst habe.

War schon einmal jemand in dieser Situation? Wie habt ihr euch entschieden und was hat euch die Zukunft gebracht?

31.12.2020 12:12 • x 1 #1


J
Hallo und willkommen im Forum,

Zitat von simone88:
Im Kopf habe ich schon oft eine Entscheidung getroffen, aber diese konnte ich nicht festhalten.

Falscher Ansatz - so eine Entscheidung kommt nicht in erster Linie aus dem Kopf.

Zitat von simone88:
Und ich musste mir selbst eingestehen, dass auch ich Gefühle habe. Ich weiß nur nicht so recht welche.

Das ist der richtige Weg - hör auf den Schmerzkopf und Dein Herz!

Zitat von simone88:
Nun habe ich vor einer Woche den Kontakt zu diesem Freund abgebrochen. Aber ich vermisse ihn.

Merkste jetzt selber - neeee?

Zitat von simone88:
Obwohl ich aber so starke Gefühle für den Freund entwickelte, hält mich etwas bei meinem Partner.

Und was ist das, was Dich zurückhält?

Zitat von simone88:
Der Moment wo mir klar ist das ist das richtige kommt irgendwie einfach nicht.

Du erwartest eine Antwort aus dem Kopf, dabei hat Dein Bauch Dir schon längst eine gegeben ...
Warum vertraust Du nicht Deinem Bauchgefühl?

Zitat von simone88:
Gleichzeitig kann ich mir auch schwer vorstellen meinen Partner für immer aus meinem Leben zu streichen.

Muss das denn zwangsläufig dann so sein? Was ist das Gefühl dabei?
Ist das der einzige Grund, der Dich irgendwie zurückhält?

31.12.2020 12:19 • x 1 #2


A


Zwischen 2 Stühlen

x 3


C
Zitat von simone88:
Da fiel mir auf, dass er sich sehr viel mehr für mich und meine Probleme interessierte als mein Partner


Dieses Spiel kannst du dein Leben lang spielen, wirst dich dadurch aber nie langfristig binden können, da es nur eine Frage der Zeit ist, bis nach Jahren jemand vor einem steht der interessant sein könnte.

Entweder man knickt ein und geht den einfachen Weg oder man arbeitet an der Beziehung.

Du entscheidest!

31.12.2020 12:25 • x 3 #3


Plentysweet
Zitat von simone88:
Wie habt ihr euch entschieden und was hat euch die Zukunft gebracht?

Am Besten von Beiden distanzieren. Denn wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, ist keiner der Richtige!

31.12.2020 12:45 • x 3 #4


S
Zitat von jaqen_h_ghar:
Hallo und willkommen im Forum,


Falscher Ansatz - so eine Entscheidung kommt nicht in erster Linie aus dem Kopf.


Das ist der richtige Weg - hör auf den Schmerzkopf und Dein Herz!


Merkste jetzt selber - neeee?


Und was ist das, was Dich zurückhält?


Du erwartest eine Antwort aus dem Kopf, dabei hat Dein Bauch Dir schon längst eine gegeben ...
Warum vertraust Du nicht Deinem Bauchgefühl?


Muss das denn zwangsläufig dann so sein? Was ist das Gefühl dabei?
Ist das der einzige Grund, der Dich irgendwie zurückhält?


Was mich zurückhält? Irgendwie ein inneres Gefühl. Eine Art Angst oder Panik. Und das kommt nicht aus dem Kopf sondern aus dem Bauch. Ich kann es nicht genau benennen. Würde mein Herz sich eindeutig für den neuen entscheiden, würde ich doch kein Unwohlsein spüren dies umzusetzen?

31.12.2020 13:01 • #5


J
Zitat von simone88:
Was mich zurückhält? Irgendwie ein inneres Gefühl. Eine Art Angst oder Panik.

Angst bzw. Panik wovor? Was ist das Bedürfnis dahinter?
Dass es mit dem anderen Mann nicht klappen könnte? (Unsicherheit, Kontrolle)
Dass Du einen Fehler machst, denn Du später bereuen könntest? (Schuld, Scham)
Allgemeine Angst vor der Veränderung? (Konsistenz)

31.12.2020 13:06 • x 1 #6


FrauDrachin
Zitat von simone88:
War schon einmal jemand in dieser Situation? Wie habt ihr euch entschieden und was hat euch die Zukunft gebracht?


Jup. Mein Mann und ich habens daraufhin mit einer öffenen Beziehung versucht. Hat leider nicht so wirklich geklappt, wobei da mit Sicherheit noch andere Dinge hineingespielt haben.
Genau diese Art von Dilemma hat mich dazu gebracht, die lebenslange Monogame Beziehung in Frage zu stellen. Weil ich einfach die Notwendigkeit nicht einsehen will, dass ich irgendjemanden den ich gen hab und der mich gern hat, aus meinem Leben streichen soll. Ist aber sicher auch kein einfacher Weg. Wenn das für dich von Interesse ist, erzähl ich dir gerne von meinen bisherigen Erkenntnissen.

31.12.2020 13:07 • x 2 #7


tina1955
Wenn man bemerkt, man kann Probleme aus dem täglichen Leben besser mit einem anderen Mann bereden, als mit dem eigenen Partner, dann sollte man sich trennen.
Ich möchte mich doch meinem eigenen Partner gegenüber in jeder Lebenslage austauschen und meine Gedanken mit ihm teilen.
Kann man dies nicht, fühlt sich unwohl dabei oder nicht verstanden, dann ist er nicht der Richtige.

Und der sogenannte Freund...
Nun ja der bekundet Verliebtheit, obwohl er weiß, Du bist kein Single..

Da würde ich davon ausgehen, daß er es irgendwann auch mit einer Next tut.

Dann lieber bei beiden Männern ein Schlußstrich, aber nicht einen Austausch durchführen.

31.12.2020 13:08 • x 1 #8


S
Zitat von jaqen_h_ghar:
Angst bzw. Panik wovor? Was ist das Bedürfnis dahinter?
Dass es mit dem anderen Mann nicht klappen könnte? (Unsicherheit, Kontrolle)
Dass Du einen Fehler machst, denn Du später bereuen könntest? (Schuld, Scham)
Allgemeine Angst vor der Veränderung? (Konsistenz)


Ich denke die Angst, meinen Partner zu vermissen. Also einen Fehler zu machen und ewige Schuldgefühle zu haben.
Ich hatte ihn bereits einmal verlassen weil ich genau das alles dachte. Dass meine Beziehung wohl am Ende ist, wenn ich so für einen anderen fühle.
Aber ich habe dann einen inneren Impuls bekommen - "ich muss zurück, das ist ein Fehler."

31.12.2020 13:15 • #9


I
Zitat von simone88:
Ich bin mit meinem Partner seit 6 Jahren zusammen. Unsere Partnerschaft begann sehr schön und auch die ersten Jahre waren wirklich wunderbar. Wir waren füreinander da, haben geredet und uns gegenseitig geholfen. Klar gab es hier und da Streit.

Das klingt nach einer ganz normalen Partnerschaft, in der die Schmetterlinge schon weggeflogen sind.
Hattest du damals - bevor du dich anderweitig verliebt hast - schon Zweifel an der Beziehung? Hast du mit dem Gedanken gespielt dich zu trennen?

Zitat von simone88:
wie sehr wir die selben Interessen teilen. Dies ist bei meinem Partner und mir leider nicht so.

Für eine längere Beziehung eine ganz wichtige Säule. Wenn man keine Gesprächsthemen mehr hat ist meist das Ende nahe, man lebt mehr und mehr nebeneinander her.

Zitat von simone88:
Ich überlege schon ein paar Wochen was nun das richtige ist und finde einfach keine Antwort

Der Richtige, das ist eine Wunschvorstellung. Die Wahrheit ist, es gibt viele 'Richtige' mit denen eine glückliche Beziehung möglich ist. Wünscht man etwas längerfristiges ist in jedem Fall Kompromissbereitschaft gefragt, denn keiner ist ohne Macken. Die zeigen sich meist schnell wenn die rosarote Brille wieder durchsichtig wird.

Zitat von simone88:
Der Moment wo mir klar ist das ist das richtige

Der Moment wird wohl auch nicht kommen. Es spielen viele Faktoren hinein ... was du hast ist vertraut, außerdem besteht nach 6 Jahren zwischen euch eine Verbundenheit, die nicht von heute auf morgen ausgeschaltet werden kann. Du wirst ihn vermissen und Zweifel haben, die erst die Zeit beseitigt.
Beim Neuen ist das Verliebheitsgefühl vorherrschend. Aber das Neue macht auch Angst, man springt in unbekannte Gewässer.

Du wirst eine Entscheidung treffen müssen, die kann dir keiner abnehmen. Und es wird Zeit vergehen, bis du wirklich zu dieser Entscheidung stehen kannst.

31.12.2020 13:19 • x 1 #10


S
Zitat von Irrlicht:
Das klingt nach einer ganz normalen Partnerschaft, in der die Schmetterlinge schon weggeflogen sind.
Hattest du damals - bevor du dich anderweitig verliebt hast - schon Zweifel an der Beziehung? Hast du mit dem Gedanken gespielt dich zu trennen?


Für eine längere Beziehung eine ganz wichtige Säule. Wenn man keine Gesprächsthemen mehr hat ist meist das Ende nahe, man lebt mehr und mehr nebeneinander her.


Der Richtige, das ist eine Wunschvorstellung. Die Wahrheit ist, es gibt viele 'Richtige' mit denen eine glückliche Beziehung möglich ist. Wünscht man etwas längerfristiges ist in jedem Fall Kompromissbereitschaft gefragt, denn keiner ist ohne Macken. Die zeigen sich meist schnell wenn die rosarote Brillt wieder durchsichtig wird.


Der Moment wird wohl auch nicht kommen. Es spielen viele Faktoren hinein ... was du hast ist vertraut, außerdem besteht nach 6 Jahren zwischen euch eine Verbundenheit, die nicht von heute auf morgen ausgeschaltet werden kann. Du wirst ihn vermissen und Zweifel haben, die erst die Zeit beseitigt.
Beim Neuen ist das Verliebheitsgefühl vorherrschend. Aber das Neue macht auch Angst, man springt in unbekannte Gewässer.

Du wirst eine Entscheidung treffen müssen, die kann dir keiner abnehmen. Und es wird Zeit vergehen, bis du wirklich zu dieser Entscheidung stehen kannst.


Vorher war eine Trennung für mich nie eine Option. Ich dachte ich werde nie wieder jemanden wie ihn finden.
Aber er ist eben nicht sehr empathisch, will nicht über Gefühle sprechen. Das tat mir schon immer etwas weh. Aber wir hatten uns zusammengerauft. Jeder hat natürlich Macken.
Erst als der andere kam fing ich an, zu überlegen. Weil er so anders ist.
Aber wenn der neue richtig wäre, dann dürfte ich mich doch nicht "unwohl" fühlen die Entscheidung für ihn zu treffen.

31.12.2020 13:27 • #11


J
Zitat von simone88:
Ich denke die Angst, meinen Partner zu vermissen. Also einen Fehler zu machen und ewige Schuldgefühle zu haben.
Ich hatte ihn bereits einmal verlassen weil ich genau das alles dachte. Dass meine Beziehung wohl am Ende ist, wenn ich so für einen anderen fühle.
Aber ich habe dann einen inneren Impuls bekommen - ich muss zurück, das ist ein Fehler.

Gebranntes Kind scheut das Feuer.
Dann solltest Du wirklich mal bisschen genauer drüber nachdenken, warum das jetzt zum zweiten Mal passiert.
Zeichnet sich da ein Muster ab?

31.12.2020 13:36 • x 1 #12


S
Zitat von jaqen_h_ghar:
Gebranntes Kind scheut das Feuer.
Dann solltest Du wirklich mal bisschen genauer drüber nachdenken, warum das jetzt zum zweiten Mal passiert.
Zeichnet sich da ein Muster ab?


Es ist nicht zweimal passiert- also nicht zwei verschiedene Männer. Ich weiß nicht ob dieses Gefühl einen Fehler zu machen echt war oder nur aus Angst getrieben. Schließlich habe ich danach den Kontakt trotzdem nicht abgebrochen.

31.12.2020 13:41 • x 1 #13


J
Zitat von simone88:
Es ist nicht zweimal passiert- also nicht zwei verschiedene Männer.

Es geht nicht in erster Linie um die Anzahl der Männer, sondern die Anzahl der Male, in der sich dieses Muster insgesamt schon gezeigt hat - gerne auch beim selben Mann.

31.12.2020 13:49 • x 1 #14


I
Zitat von simone88:
will nicht über Gefühle sprechen. Das tat mir schon immer etwas weh.

Zitat von simone88:
Erst als der andere kam fing ich an, zu überlegen. Weil er so anders ist.

Das ist häufig so. Einiges nervt oder fehlt, aber trotzdem läuft es und es gibt ja auch immer wieder schöne Momente.
Erst ein anderer fungiert dann als Augenöffner für für die Erkenntnis, wie wichtig einem das ist was eigentlich immer gefehlt hat.

Zitat von simone88:
wenn der neue richtig wäre, dann dürfte ich mich doch nicht unwohl fühlen die Entscheidung für ihn zu treffen.

Doch, du darfst dich dabei unwohl fühlen.
Dein jetziger Freund hat ja auch seine liebenswerten Seiten und um die wirst du trauern.
Hinzu kommt, dass du ihn verletzen musst wenn du dich für einen anderen von ihm trennst. Wer tut das schon gerne...

31.12.2020 13:50 • #15


A


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