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8 Jahre Beziehung nach 2 Monaten aus

S
Hallo zusammen,
vor 4 Wochen habe ich mich in diesem Forum wegen der Beziehungskrise zwischen mir und meiner Frau gemeldet.
Hier der Beitrag: meiner-frau-faellt-die-decke-auf-den-kopf-was-nun-t55806.html

4 Wochen lang habe ich nun versucht unsere Beziehung zu retten, habe ich gelitten, war hilflos und fühlte mich von ihr im Stich gelassen und nun ist es doch alles aus.
Ich will nun noch einmal im kurz zusammenfassen wie es soweit kam.
Meine Frau und ich waren 8 Jahre zusammen, davon 3 Jahre verheiratet. All die Jahre haben wir sehr viel Zeit miteinander verbracht und waren nur wenige Tage voneinander getrennt. Augenscheinlich war das auch für uns beide gut so. Meine Frau hatte in der Zeit öfters das Gefühl mal etwas alleine oder zumindest ohne mich zu unternehmen, hat dieses Gefühl jedoch immer ignoriert, da es nach kurzer Zeit auch wieder verschwunden ist. Vor 4 Monaten begannen wir mit den Vorbereitungen für unseren Umzug in ein anderes Haus, welches moderner und näher zu unseren Arbeitsplätzen liegt. Es hätte also alles noch besser werden sollen. Die Vorbereitungen für unseren Umzug waren sehr stressig, da meine Frau zu der Zeit saisonbedingt Überstunden machen musste und ich nach der Arbeit Kisten gepackt habe und dergleichen. Als wir dann Anfang September ins neue Haus eingezogen sind waren wir schon mit den Kräften und Nerven ziemlich am Ende. Es gab kleinere Spannungen zwischen uns, aber nichts ernstes. Die ersten Wochen im neuen Haus hatten wir Urlaub um uns dort einzurichten. Dort habe ich gemerkt, dass sie sich von mir distanziert hat. Das ging ein paar Tage so und ich habe mir nichts dabei gedacht, da jeder ja mal einen schlechten Tag hat und wir durch den Stress auch ausgepowert waren. Dann war erstmal wieder alles für eine Woche und dann kam die nächste Phase von ihr. Sie hatte zu der Zeit auch mit einer Erkältung zu kämpfen und auch da habe ich mir erst einmal nichts weiter gedacht. Die Erkältung ging vorüber, aber die Distanziertheit blieb.
Anfang Oktober habe ich sie darauf angesprochen und sie gestand mir darauf, dass ihr momentan alles zu viel ist (Haus, Arbeit, ich) und sie Abstand braucht. Natürlich wollte ich ihr irgendwie helfen, aber sie wollte das Problem alleine angehen. Das einzige was ich geben konnte, war der nötige Abstand. Wie ich es befürchtet habe, wurde der Abstand von Woche zu Woche größer. Zuerst sagte sie mir nicht mehr dass sie mich liebt, dann küssten wir uns nicht mehr und dann gab es noch nicht einmal mehr Umarmungen oder anderen körperlichen Kontakt. Wenn wir im Bett lagen konnte ich nicht mehr schlafen und lag oft Nachts für Stunden wach im Bett. Das hatte zur Folge, dass ich seitdem im Gästezimmer schlafe.
Mich hat das Ganze so sehr mitgenommen, dass ich mir psychologische Hilfe suchen musste. Diese hat mir in der Tat etwas geholfen, zwar nicht bei unserer Beziehung, aber die Situation zu verstehen und damit umzugehen. Um der Beziehung helfen zu können hätte meine Frau wenigstens einmal mit zur Beratung gehen sollen. Das wollte sie allerdings nicht, weil sie, wie gesagt, das Problem alleine lösen wollte und außerdem nicht mit Fremden Menschen darüber reden wollte. Das hat mich schon arg schockiert, was ich ihr natürlich auch gesagt habe, aber sie wollte nicht.
Im letzten Monat gab es immer wieder Momente, in denen meine Frau mich unbewusst und ungewollt verletzt hat. So hat legt sie gesteigerten Wert auf ihr äußerliches Erscheinungsbild und Körperpflege. Ich weiß, was ihr nun denkt und ich dachte es auch. Ich habe sie mehrmals darauf angesprochen, aber es gibt da tatsächlich keinen anderen Mann.
Ich habe nun also versucht ihr mehr Freiraum zu geben und im gleichen Moment mich von der ganzen Sache abzulenken. Ich war nun öfter unterwegs, habe Familie besucht und mir ein Hobby gesucht, welches mich unter Menschen bringt, denn ein großes Problem für meine Niedergeschlagenheit war, dass ich mit der plötzlichen Situation, nach 8 Jahren immer jemanden bei mir gehabt zu haben und nun alleine da zu stehen, nicht zurecht kam. Meine Arbeit ist sehr stressig und ich habe keine Kollegen, deshalb war es so hart dass mein einziger sozialer Kontakt nun weggebrochen ist.
Meine Frau hat sich für Mitte November 2 Wochen Urlaub genommen, in denen sie für mehrere Tage wegfahren will. Das habe ich auch vollkommen unterstützt, weil ich die Hoffnung hatte, dass die Auszeit ihr gut tut und sie wieder irgendwelche Gefühle für mich entwickelt. Trotzdem hatte ich immer wieder kleinere Zusammenbrüche. Der Alltag mit ihr wurde immer schlimmer. Wenn wir uns nach der Arbeit zuhause getroffen haben, haben wir uns zwar noch nett unterhalten, über dies und das gesprochen, aber hatten keine tiefgründigeren Gespräche. Je mehr jeder Abend voran schritt, desto ruhiger wurde es zwischen uns. Sie saß in ihrer Ecke vom Sofa und hat nur auf ihr Handy gestarrt. Das war eine Lage, mit der ich nicht mehr zurecht kam. Ich habe weiterhin versucht gute Mine zum bösen Spiel zu machen und versucht zu lächeln, wenn ich ihr eine gute Nacht gewünscht habe oder gut gelaunt zu sein, um ihre Stimmung etwas zu haben. Aber der Stress, den sie auf der Arbeit mit Kunden und ihren Vorgesetzten hat, war einfach zu groß.
Gestern Nachmittag habe ich dann noch ein Gespräch mit ihr geführt und sie gefragt wie sie sich fühlt, wie es weiter gehen soll und ob sie glaubt ob das Ganze noch eine Zukunft hat. Ich glaube die Antworten kann man sich denken. Ich habe ihr gesagt, dass ich es beschissen finde, dass sie versucht hat das ganze alleine regeln zu wollen. Auch wenn der Verlust der Liebe von ihr aus ging, müssen doch wir beide daran arbeiten und dafür kämpfen dass es wieder gut wird. Danach musste ich mich erstmal ins Auto setzen und einen freien Kopf bekommen. Abends war ich noch bei meiner neuen Freizeitbeschäftigung um mich abzulenken. Als ich nach Hause kam, war meine Frau schon im Bett. Heute musste sie arbeiten und ich hatte frei. Ich habe sie erst vor einer stunde wieder gesehen. Sie ist am Ende, genau wie ich. Es gab nicht viel zu bereden und uns beiden war es so unangenehm im selben Zimmer zu sein. Ich bin nun in meinem Büro und muss mir jetzt einfach mal alles von der Seele schreiben.
Es wird sich nun jeder eine Wohnung suchen und wir werden uns trennen. Es ist einfach nur hart zu erleben, wie nach 8 Jahren durch eine Kleinigkeit wie ein paar stressige Monate eine Ehe zerbricht. Hätte einer von uns etwa großen Bockmist gebaut, wäre das wenigstens ein verständlicher Grund, aber so ist das grad nur total unfair vom Leben.

Ich weiß grad nicht wie es jetzt die nächsten Wochen und Monate mit uns weiter gehen soll. So schnell wie man möchte, kann man nicht ausziehen. Wir haben auch nicht die Möglichkeit bei jemanden übergangsweise zu wohnen. An Weihnachten mag ich noch gar nicht denken. Und auch das jetzt tatsächlich zuende ist will mein Kopf noch nicht akzeptieren. Immer wieder versucht mein Hirn diese Situation zu verdrängen. Ich liebe sie immernoch und kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen, aber es wird nun zwangsläufig so sein.

01.11.2019 19:11 • x 3 #1


Heffalump
Zitat von SirHenri:
wie nach 8 Jahren durch eine Kleinigkeit wie ein paar stressige Monate eine Ehe zerbricht.

Für Dich, ist es eine Kleinigkeit, für sie ist es wohl wesentlich größer. Was einem so sprachlos macht, ist, das das Gegenüber nie ein Wort verliert, das sich diese Kleinigkeiten summieren - bis nichts mehr zu retten ist.

Sie keine Hilfe von außen zulässt. alles mit sich ausmacht und ständig ihr Handy in der Hand hält. Auch wenn Du sagst, da ist nichts - wenn aber doch nichts ist- warum lässt sie es nicht liegen?

02.11.2019 08:37 • x 2 #2


A


8 Jahre Beziehung nach 2 Monaten aus

x 3


unbel-Leberwurst
Und weswegen starte sie dauernd auf das Handy, wenn es doch angeblich keinen neuen gibt und sie auch mit niemandem über das Thema redet?

02.11.2019 09:04 • #3


E
Lieber TE,
auf das Handy starren und die Distanziertheit sowie auf das äußere achten (muss ja auffallend anders sein als sons das es dir auffällt) sind sehr eindeutige Zeichen dafür das da jemand ist.
Es tut mir Leid aber so fängt es meistens an. Zumal du bestimmt das Gefühl hast nicht an Sie ranzukommen, sie nicht Wiedererkennung,..

02.11.2019 09:25 • x 5 #4


I
Lieber TE,
es tut mir leid das ihr euch so hilflos gegenüber steht.
Ich denke das ist der klassische Fall von ,,, zur Zeit auseinander gelebt. Das es keinen anderen gibt, da bist du dir ganz sicher ?
Muss es denn sofort eine endgültige Trennung sein?
Wäre es nicht einen Versuch wert, eine Trennung auf Zeit anzustreben ?

Gespräche scheinen im Moment eh ins Leere zu laufen.
Aber du solltest trotzdem auf dich achten, hast du jemanden mit dem du reden kannst ?

02.11.2019 09:28 • x 1 #5


T
Was mir wieder Mal auffällt:

Du warst und bist auch jetzt noch zu 100 % auf sie fixiert.

Hattest kein anderes Leben als Sie und deine Arbeit.

Ausnahmslos jede Frau findet das auf Dauer abtörned.

Ein Wunder dass es 8
Jahre gehalten hat. Sei froh dass keine Kids im Spiel sind.

Nutze die Zeit für eine Analyse deines Selbst und zu einer Neuaufstellung.

Du hast dich über die Jahre unbewusst selbst kastriert und Deine Eier neben Ihrem Schminkspiegel aufgehängt.

Sowas mag keine Frau.

Trost für den Moment....es geht vielen Männern heute so...

Du musst lernen wieder knallhart deine eigenen Interessen und Ziele zu verfolge. Problem ist aber du hast ihre Interessen zu deinen gemacht. Der Weg zurück ist lang, steinig und hart, aber er lohnt sich....
Erwarte nicht zuviel kurzfristig...

Ein erster Schritt wäre schön Mal, dass sie ab jetzt im Gästezimmer schläft und du abends weggehst, ohne ihr zu sagen wohin.

Buchtipps für Dich kann ich dir gerne per PM schicken.

02.11.2019 10:37 • x 3 #6


S
Zitat von T4U:
Sie keine Hilfe von außen zulässt. alles mit sich ausmacht und ständig ihr Handy in der Hand hält. Auch wenn Du sagst, da ist nichts - wenn aber doch nichts ist- warum lässt sie es nicht liegen?

Es ist weil ihr meine Anwesenheit unangenehm ist. Sie schreibt auch keine Nachrichten, sondern surft im Internet.
Zitat von Isely:
Ich denke das ist der klassische Fall von ,,, zur Zeit auseinander gelebt. Das es keinen anderen gibt, da bist du dir ganz sicher ?
Muss es denn sofort eine endgültige Trennung sein?
Wäre es nicht einen Versuch wert, eine Trennung auf Zeit anzustreben ?

Gespräche scheinen im Moment eh ins Leere zu laufen.
Aber du solltest trotzdem auf dich achten, hast du jemanden mit dem du reden kannst ?

Tja, wie es jetzt nun weiter geht wollen wir heute Abend besprechen, wenn sie von der Arbeit zurück ist. Ob eine Trennung auf Probe sinnvoll ist, müssen wir dann entscheiden.
Ich versuche auch auf mich zu achten, indem ich mir auch meine Austeit nehme. Ich werde nun des öfteren zu Freunden fahren und dort übernachten. Eine gute Freundin stand mir die Wochen zur Seite und mir geholfen vieles zu verstehen und hat mir Ratschläge gegeben. Ohne sie wäre ich inzwischen komplett im Eimer.
Zitat von The_Who:
Du warst und bist auch jetzt noch zu 100 % auf sie fixiert.

Hattest kein anderes Leben als Sie und deine Arbeit.
...
Nutze die Zeit für eine Analyse deines Selbst und zu einer Neuaufstellung.
...
Du musst lernen wieder knallhart deine eigenen Interessen und Ziele zu verfolge. Problem ist aber du hast ihre Interessen zu deinen gemacht. Der Weg zurück ist lang, steinig und hart, aber er lohnt sich....
Erwarte nicht zuviel kurzfristig...

Ja, da gebe ich dir auch Recht. Ich versuche auch grade meine Einstellung zu ändern, aber es ist für mich sehr schwierig nach all der Zeit ein anderer Mensch zu werden. Der Paarberater hat das auch gesagt, aber im Moment ist nichts anderes im Kopf als meine Frau und die Beziehung.

02.11.2019 12:09 • #7


Heffalump
Zitat von SirHenri:
im Moment ist nichts anderes im Kopf als meine Frau und die Beziehung.

gerade deswegen sofortige Umkehr zu deinem Selbst. Sonst Ofen aus

02.11.2019 16:21 • #8


L
Das stimmt, aber ich weiß aus eigener Erfahrung dass das einfacher gesagt ist als getan.
Aber um die These von vorher mal aufzugreifen - manche Männer haben damit genauso Probleme, ich glaube das ist immer Typ-Sache. Im Kern ist es eine positive Eigenschaft, so für den Partner da sein zu können, auf ihn Rücksicht zu nehmen wenn er zB nicht gut mit Stress umgehen kann. Ich finde also nicht dass man alles komplett umkehren muss, sondern sich einfach nur selbst nicht komplett vergessen und vernachlässigen darf. Ich selbst habe das eigentlich nicht gemacht, dennoch ist bei mir auch nur mein Ex-Partner und unsere Beziehung im Kopf und ich ziehe immer und überall Parallelen.
Das mit der Beratung finde ich super, um den Fokus wieder mehr auf sich zu kriegen - habe ich auch gemacht und werde auch wieder hingehen.

07.11.2019 22:18 • x 1 #9


S
Dem stimme ich zu 100% zu.

Inzwischen hat sich noch einiges ergeben. Am Sonntag habe ich mich ausgiebig mit meiner Frau unterhalten. Wir haben uns alles aus der Seele gesprochen: Wie wir fühlen, was uns verletzt hat, wie wir nun weiter machen...
4 Stunden Gespräch haben zumindest dazu geführt, dass wir nun die nächsten Monate, solange wir noch zusammen wohnen müssen, uns gegenseitig ertragen, ohne dass eine störende Spannung zwischen uns ist. Wir haben auch schon unseren gemeinsamen Besitz aufgeteilt und werden ohne Groll auseinander gehen. Die letzten Tage waren (zumindest für mich) relativ angenehm.
Inzwischen bin ich für ein paar Tage zu einem Freund gefahren. Das tut mir in der Tat gut, dennoch habe ich abends, wenn ich zur Ruhe komme, starke Sehnsucht nach ihr. Ich habe den Ratschlag auch angenommen und habe die Tage keinen Kontakt zu ihr gehabt.
Ich habe noch keinen Plan wann ich wieder nach Hause fahre, außer dass es irgendwann am Wochenende sein soll. Heute hatte sie mich angeschrieben und mich gefragt wann ich zurück komme, weil sie mich ja dann vom Bahnhof abholen soll. Am liebsten würde ich sofort wieder nach Hause zu ihr fahren, weil ich sie nun so sehr vermisse. Außerdem frage ich mich inzwischen, ob die Idee der Trennung eine gemeinsame Entscheidung war oder doch nur von mir ausging. Ich kann mich daran nicht mehr genau erinnern. Vielleicht wollte sie es gar nicht, obwohl sie gesagt hat, dass sie im Moment nicht die Hoffnung hat, dass die sich wieder in mich verliebt. Aber sehr wahrscheinlich ist auch, dass ich mir das alles nur einbilde.
Wenn ich doch nur wüsste, was in ihrem Kopf vor sich geht...

08.11.2019 00:07 • #10


L
So wie du ihr Verhalten beschreibst glaube ich das leider nicht
Meine Beraterin meinte zu mir dass es eigentlich schon falsch ist wenn man das Gefühl hat, dass man immer etwas tun muss um den Partner zu halten. Das war bei dir ja leider auch ziemlich stark so wie ich das lese...
Das mit dem Vermissen ist schlimm und kein Kontakt hilft mir auch nicht immer, da sich die Gedanken dadurch noch mehr drehen.
Selbst wenn es so sein sollte und du die endgültige Trennung nun mehr ausgesprochen hast, ging der Ursprung und Prozess von ihr aus und dir wäre es auf lange Sicht nicht gut damit gegangen. Vielleicht erholt sie sich auch und merkt doch noch was ihr fehlt, wenn ein wenig Ruhe eingekehrt ist. Aber ich glaube dazu braucht ihr beide erstmal Abstand, so schwer das ist. Und du hast eigentlich nichts zu verlieren - entweder du kannst irgendwann weitergehen oder sie kommt zurück. Aber das liegt grade leider nicht in deiner Hand.

08.11.2019 09:42 • x 1 #11


S
Der Monat ist nun rum und es hat sich wieder einiges getan.
Kurz nachdem ich von meinem Trip zurück gekommen bin haben wir uns ordentlich gezofft, oder besser gesagt ich habe meinen Frust rausgepöbelt. Sie hat nun seit 3 Wochen Urlaub, in denen sie eigentlich wegfahren wollte. Da wir nun aber beschlossen haben uns zu trennen und sich jeder seine eigene Wohnung sucht, will sie das Geld lieber für den Umzug sparen. Diese Entscheidung ist zwar verständlich, aber ich hätte mir schon gerne gewünscht, dass sie auch mal ein paar Tage von allem und mir weg kommt um sich zu entspannen. Vor allem die Arbeit macht ihr in letzter Zeit wieder sehr zu schaffen. Als sie dann aber gesagt hat, dass sie mir Geld überwiesen hat, was ich ihr ausgelegt hatte, bin ich böse geworden. Das Geld brauche ich nicht so dringend und sie hätte es lieber erst einmal für den Urlaub verwendet und mir in ein paar Monaten zurück gegeben. Versteht mich jetzt nicht falsch, ich hatte zu dem Zeitpunkt schon keine Hoffnung mehr, dass wir wieder zusammen kommen werden. Der Urlaub sollte wirklich nur reine Entspannung für sie sein und ich habe mir nicht ausgemalt, dass sie dann zurück kommt und meint alles wäre wieder gut.
Ich habe mich am nächsten Tag bei ihr entschuldigt, weil ich wegen so einer Kleinigkeit ausgetickt bin und wir haben uns noch etwas über die Situation unterhalten. Sie sagte zu mir, dass da irgendetwas in ihr kaputt gegangen ist. Dieses Gefühl der Liebe ist plötzlich und von alleine verschwunden und könne auch nicht aktiv zurückgeholt werden. Ob das wieder kommen würde, würde die Zeit zeigen und ich solle mir auch keine Hoffnung machen, die sie nicht erfüllen könne. Das waren so ihre Worte. Dieses Gespräch hatten wir über WA geführt und es war für mich tiefgründiger als viele Gespräche, die wir von Angesicht zu Angesicht geführt haben.
Seitdem sitze ich auf einer Gefühlsachterbahn, die im dunklen fährt. Mir geht es mal gut und dann habe ich mit der ganzen Situation abgeschlossen und bin mit mir im reinen. Und dann passiert entweder eine Kleinigkeit und ich bin wieder total am Boden zerstört. Manchmal kommt das deprimiert sein auch völlig grundlos. Mein Kopf ist oft noch am rattern und versucht krampfhaft mir die schönen Erinnerungen von uns immer wieder zu zeigen. Wir kommen auch gut miteinander aus. Unser gemeinsames Zusammenleben für die nächsten 3 Monate läuft harmonisch. Wir reden viel miteinander (über den Alltag, aber nicht über das Ende unserer Beziehung) und lachen auch viel. Jeder Außenstehende würde meinen, dass alles gut zwischen uns ist. Es ist aber nur noch ein WG-Leben. Jeder ist nur noch für sich selbst zuständig, was das Essen angeht und abends geht jeder in sein eigenes Bett. Das sind so Phasen, wenn ich daran denke, die mich dann immer ganz schön mitnehmen. Schließlich liebe ich sie noch immer, aber ich kann ihr das nicht mehr zeigen. Wenn ich sie so sehe muss ich immer aufpassen ihr nicht zu sagen, dass ich sie liebe oder manchmal möchte ich reflexartig zu ihr gehen und sie küssen oder umarmen. Wenn ich daran denke wie wir 6 hatten ist es umso schlimmer. zum Glück habe ich nun einige Mittel gefunden, die mir in solchen Phasen helfen.
Ich habe unter anderem alle Fotos und Dinge, die von ihr sind, aussortiert und in eine abschließbare Kiste gelegt und diese weggestellt. Die Fotos auszusortieren war im ersten Moment wie in eine Parallelwelt zu gelangen, in der noch alles in Ordnung ist. Alle Fotos der letzten gemeinsamen 8 Jahre haben mich mein Leben Revue passieren lassen. Als ich damit fertig war, war es natürlich hauch wieder ein harter Aufschlag in die Realität, aber im allgemeinen glaube ich, dass es mir gut getan hat. Ich habe außerdem auch alles aufgeschrieben was mir zu ihr einfällt, also unser gesamtes Leben, und habe dies auch mit in die Kiste gelegt. Hier ging es mir auch wie bei den Fotos... Ansonsten mache ich mir ein Bad, oder wenn es richtig schlimm ist, setze ich mich abends in mein Auto, fahre auf die nächste Autobahn und weine und schreie vor mich hin. Das ich inzwischen richtig weinen kann ist eine große Hilfe. Ich konnte das lange nicht und jetzt geht es mir danach immer wieder besser. Eine gemeinsame Freundin steht mir auch die ganze Zeit beiseite und berät und unterstützt mich. Sie macht auch grade eine schmerzhafte Trennung durch und kann sich dadurch gut in mich hineinversetzen. Das ist sozusagen unsere kleine eigene Selbsthilfegruppe. Ich habe viel hier im Forum mitgelesen und auch wenn mich oft die Themen zuerst deprimiert haben, weil ich gelesen habe, wie viele anderen Menschen jetzt im Moment das gleiche wie ich durchmachen und mehr oder weniger aus dem selben Grund verlassen wurden, so hat es mich beim weiterlesen immer wieder aufgebaut. Großes Danke an dieser Stelle an alle hier im Forum, die uns in den schlechten Zeiten beraten und aufbauen!

Unsere Trennung wird nun langsam konkreter. Meine Frau hat nun schon eine neue Wohnung gefunden. Ich selbst werde, wie gesagt, einen kompletten Neustart hinlegen und nach Thüringen ziehen und mir dort einen neuen Job und eine neue Wohnung suchen. Nächste Woche habe ich meine ersten Besichtigungstermine und heute Nachmittag werde ich zusammen mit meiner Frau meine Bewerbungsmappe auf Vordermann bringen. Das planen meines neuen Lebens motiviert mich ungemein und lässt so die Zeit schneller rumgehen und mich nicht so oft an sie denken, aber leider kann ich nicht immer nur planen. Immer wieder sind meine Gedanken bei ihr und wie ich sie nur noch mehr begehre, je weniger ich von ihr habe. Das ist schlimm und dafür muss ich mir noch Mittel suchen, damit umzugehen.

27.11.2019 11:03 • #12


S
Am Freitagmorgen habe ich herausgefunden, dass meine Frau eine Affäre mit einem Arbeitskollegen hat. Sie schreiben sich seit August. Seit November läuft da wohl etwas mehr. Sie behauptet dass da nicht mehr als die Texte waren und es nichts ernstes ist. Den *beep* glaube ich ihr natürlich nicht und wir haben uns ordentlich gezofft. Letzte Woche lief es sehr gut zwischen uns und wir haben uns sehr gut verstanden. Dieses Ereignis hat mich natürlich wieder voll aus der Bahn geworfen. In dem Gespräch, welches wir am Abend geführt haben sagte sie, dass sie die letzte Woche auch so schön fand und mich da auch teilweise vermisst hatte und mich ab und zu gern umarmt hätte, dies aber nicht tat um bei mir irgendwelche Hoffnungen zu erzeugen.
Wir haben uns inzwischen wieder beruhigt und können auch normal miteinander reden, aber jetzt wo ich weiß, dass sie sich mit jemand anderen trifft zerreißt es mich innerlich. Ich weiß nicht wie weiter mit ihr umgehen soll. Wir müssen ja noch 3 Monate zusammen hinter uns bringen.

Soll ich wieder versuchen, so eine gute Stimmung wie letzte Woche zu schaffen und damit vielleicht wieder Gefühle in ihr für mich zu erwecken oder soll ich mir lieber gar keine Hoffnung machen und aufgeben?

01.12.2019 20:51 • #13


R
Zitat von SirHenri:
teilweise vermisst hatte und mich ab und zu gern umarmt hätte, dies aber nicht tat um bei mir irgendwelche Hoffnungen zu erzeugen.

Ich finde das sagt recht viel...Sie möchte dir keine falschen Hoffnungen machen!
Das tut mir wirklich leid,was du da durch machst und ich kann vieles gut nachvollziehen...aber solange sie dir,und das ist natürlich nur meine Meinung,kein klares Signal gibt,dass sie um eure Ehe/Beziehung kämpfen möchte,mit dir gemeinsam, würde ich mich an deiner Stelle um dich selbst kümmern.
Gute Laune spielen um sie zurück zu bekommen funktioniert meist nicht.
Den du bist nicht gut gelaunt sondern viell wütend und enttäuscht.
Selbst wenn es Hoffnung gibt,dann nicht im Moment,ich würde sie ziehen lassen...zum Kämpfen gehören immer zwei.
Das das nicht einfach ist weiß ich ganz genau.
Viel Kraft bei allem was noch kommt.
Liebe Grüße

01.12.2019 22:43 • x 1 #14


E
Es tut mir Leid aber die Anzeichen waren zu eindeutig.
Sie hat dich bewusst belogen und alles was sie jetzt tut und ist nur für sich selbst, um ihr eigenes Gewissen zu beruhigen.
Das ist leider immer der selbe Ablauf.
Pass auf dich auf und sei so wie du bist.
Du musst nicht deine Gefühle verstecken und Gutwetter machen wenn dir nicht danach ist.

01.12.2019 22:50 • x 6 #15


A


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