Jetzt bist Du dran:
Ich bin: weiblich, war zum Zeitpunkt der Affäre 46 Jahre alt
Die Affäre hatte: Ich.
Kinder: keine
Affärenpartner:ein Kollege aus einer anderen Dienststelle, den ich bei einem dienstlichen Termin kennenlernte (150 km Entfernung)
Dauer der Affäre: 14 Monate
Grund der Affäre: Ich war der festen Überzeugung, dass meine Ehe ein Fehler war. Ich bildete mir ein, dass mir mehr zustand. Im Grund genommen war ich unglücklich mit mir und meinem Leben.
Besonderheiten: die Affäre war letztendlich toxisch, weil ich mich nicht daraus lösen konnte, obwohl ich wusste, dass sie mir schon lange nicht mehr gut tat.
Wie wurde die Affäre beendet? Er beendete sie. Klassischer Bindungsphobiker, der innerlich enge Bindungen ablehnte. Dass ich auch unter dieser Krankheit litt, erfuhr und begriff ich erst später.
Warum wurde die Affäre beendet? Ihm war es zu eng. Nach Monaten klarer Rollenverteilung (er oben und ich unten) zeigte ich Emanizpationsbestrebungen und wollte das Machtverhältnis zu meinen Gunsten verändern. Das war der Todesschuss.
Wurde die Affäre gebeichtet? Mein Mann wusste nach vier Monaten Bescheid, weil ich es ihm sagen musste, denn allmählich meldete sich mein Gewissen.
Wer weiß noch darüber Bescheid? Ein Arbeitskollege, mit dem ich vertraut war, der Psychotherapeut, den ich nach dem Ende aufgesucht hatte zu einer Beratung, eine örtlich ferne Freundin. Und mein Mann.
Wie lange haben wir bereits überlebt? Mittlerweile 9 Jahre.
Gab es eine räumliche Trennung? Die war eh da wegen Fernaffäre.
Gab es eine Unterbrechung der Beziehung/Ehe?: Nein.
Gab es eine Scheidung?: Nein
Intimität: Besser als vor der Affäre.
Was hilft der/dem Betrogenen? Geduld und Nachsicht und die Erkenntnis, dass auch der Betrogene einen Anteil daran hat, dass es so weit kam. Das hatte mein Mann im Überfluss.
Was hilft der/dem Betrüger_in?Auch Geduld und schauen, wie sich die Beziehung weiter gestaltet. Auch der Betrüger leidet nach dem Ende der Affäre und muss sich neu sortieren. Das dauert. Auch der Betrüger schadet sich letztendlich selbst und zahlt dann auch dafür.
Was schadet? Selbstmitleid. Unehrlichkeit gegen sich selbst und dem Partner. Überzogene Ansprüche an das Leben mit einem Traumpartner. Selbstbetrug, sich alles schön und gut zu reden. Sich einzureden, die Affäre hätte ihre Berechtigung.
TOP 5 (von gefühlt 100) - Was ich verzeihen musste: Mir selbst, weil ich in einem Irrgarten mein Glück gesucht hatte und dabei meinen Partner ins Abseits gestellt hatte.Die traurige Erkenntnis, dass Menschen nie so sind, wie man sie haben will. Ich musste mit meiner Scham klar kommen, weil ich so dumm und verblendet war.
Meine wichtigsten Erkenntnisse: Lebe ehrlich. Lerne, mit Dir zufrieden zu sein. Richte Dir Dein Leben so ein, wie es zu Dir passt.
Trenne Dich nicht vorschnell von einem alt bewährten Partner. Rede Dir nicht ein, ein Mann ist das Glücksrezept für ein zufriedenes Leben. Wer mit sich nicht klar kommt, kann auch nicht mit einem Anderen klar kommen.
Wichtige Sprüche: Aus Schaden wird man klug. Du lernst nur aus Erfahrungen, die Du selbst gemacht hast. Gib nicht vorschnell auf.Du zahlst für alles im Leben bzw. es kommt alles zurück - das Gute wie das Schlechte.
You can't always get what you want. Die Stones wussten es, ich nicht.